Chronik der deutschen Sozialdemokratie / Franz Osterroth ; Dieter Schuster. - [Electronic ed.]. - Berlin [u.a.]
2. Vom Beginn der Weimarer Republik bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. 3., unveränd. Aufl. 1980.
Electronic ed.: Bonn : FES Library, 2001

Stichtag: 11./14. Aug. 1923

Die KPD und der ihr nahestehende Reichsausschuß der deutschen Betriebsräte rufen den Generalstreik für ganz Deutschland aus. Die Forderungen der Streikenden lauten: sofortiger Rücktritt W. Cunos und Auflösung des Reichstages; Bildung einer Arbeiter- und Bauern-Regierung; Beschlagnahme der Lebensmittel zur Sicherung der Ernährung; sofortige Anerkennung der proletarischen Kontrollausschüsse; sofortige Aufhebung des Verbots der proletarischen Hundertschaften; sofortige Festsetzung eines Mindestlohnes von 60 Friedenspfennig für alle Arbeiter und Angestellten; Wiedereinstellung aller Arbeitslosen und Beschäftigung der Kriegsrentner zu vollem Lohn; Aufhebung des Demonstrationsverbots und des Ausnahmezustandes; sofortige Freilassung aller politischen Gefangenen.
In einigen Teilen Deutschlands wird dem Streikaufruf gefolgt. Die Vorstände des ADGB und des AfA-Bundes warnen am 13. August die Arbeiter vor diesem kommunistischen Generalstreik, lehnen die Gemeinschaft mit den Aktionen der Kommunisten ab und fordern zur Wiederaufnahme der Arbeit auf.
Am 14. August beschließt die Streikleitung den Abbruch des Generalstreiks.