Chronik der deutschen Sozialdemokratie / Franz Osterroth ; Dieter Schuster. -
[Electronic ed.]. - Berlin [u.a.]
Internationaler Sozialistenkongreß in Hamburg. 30 Länder sind durch 426 ordentliche und 194 Gastdelegierte vertreten. Vorsitzender ist A. Bracke. Tagesordnung: Der imperialistische Friede und die Aufgaben der Arbeiterklasse (S. Webb); der internationale Kampf gegen die internationale Reaktion (O. Bauer); die Aktion der sozialistischen Arbeiterparteien für den Achtstundentag und die internationale Sozialreform (J. H. Thomas); die Organisation des internationalen Proletariats (F. Adler).
2. Vom Beginn der Weimarer Republik bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. 3., unveränd. Aufl. 1980.
Electronic ed.: Bonn : FES Library, 2001
Stichtag:
21./25 . Mai 1923
Am 23. Mai beschließt der Kongreß die Gründung der »Sozialistischen Arbeiter-Internationale« (SAI). Die SAI soll ein unentbehrliches Instrument für alle internationalen Aufgaben sein und bei Konflikten zwischen den Nationen von den angeschlossenen Parteien als höchste Instanz anerkannt werden. Doch bleibt den Mitgliedsparteien größtmögliche Autonomie und Handlungsfreiheit. In den Statuten heißt es: »In der Sozialistischen Arbeiterinternationale vereinigen sich sozialistische Arbeiterparteien, die in der Ersetzung der kapitalistischen Produktionsweise und im Klassenkampf, der in der politischen und wirtschaftlichen Aktion seinen Ausdruck findet, das Mittel der Emanzipation der Arbeiterklasse erkennen.«
Der Kongreß billigt die Tätigkeit des Internationalen Gewerkschaftsbundes und fordert die Verwirklichung des achtstündigen Maximalarbeitstages. Er protestiert gegen die Einmischungsversuche imperialistischer Mächte in die inneren Angelegenheiten Rußlands und unterstützt die von den russischen Sozialisten aufgestellten Forderungen nach sofortiger Einstellung der Verfolgung Andersdenkender in Rußland und Georgien, nach sofortiger Freilassung aller wegen ihrer politischen Überzeugung Verurteilten und nach vollkommenem Verzicht auf das System terroristischer Parteidiktatur.
Ein Exekutivkomitee versieht außerhalb der Tagung des Kongresses die diesem obliegenden Funktionen. Deutsches Mitglied wird O. Wels.
Sekretäre der SAI werden T. Shaw (Großbritannien) und F. Adler (Österreich); Sitz der SAI wird London.