Chronik der deutschen Sozialdemokratie / Franz Osterroth ; Dieter Schuster. - [Electronic ed.]. - Berlin [u.a.]
2. Vom Beginn der Weimarer Republik bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. 3., unveränd. Aufl. 1980.
Electronic ed.: Bonn : FES Library, 2001

Stichtag: 23./25. Nov. 1922

In Berlin tagt ein von Kommunisten beherrschter Reichskongreß von Betriebsräten. Von den 846 Delegierten gehören u. a. 657 der KPD, 38 der VSPD, 22 der USPD an, 52 sind parteilos. Der Kongreß verabschiedet ein proletarisches Kampfprogramm gegen die Regierung W. Cuno. Zur Durchsetzung des Programms wird die Bildung einer Arbeiterregierung, die sich auf die revolutionäre Massenbewegung stützen soll, gefordert. Die Betriebsräte sollen Einheitsfrontorgane aktiv unterstützen. Der Kongreß wählt einen Reichsausschuß der deutschen Betriebsräte.
Der ADGB hatte bereits vorher dem Kongreß jedes Recht abgesprochen, im Namen der Masse, weder der Betriebsräte noch der Gewerkschaftsmitglieder zu sprechen und ihn als ausschließliche Veranstaltung der KPD bezeichnet.