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TITEL/INHALT

Chronik der deutschen Sozialdemokratie / Franz Osterroth ; Dieter Schuster. - [Electronic ed.]. - Berlin [u.a.]
2. Vom Beginn der Weimarer Republik bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. 3., unveränd. Aufl. 1980.
Electronic ed.: Bonn : FES Library, 2001

Stichtag:
6. Dez. 1942

E. Ollenhauer betont in einer Rede:
»Es ist unsere gemeinsame Überzeugung, daß die Hitlerdiktatur infolge eines klaren militärischen Sieges der Alliierten und einer revolutionären Erhebung der antifaschistischen Kräfte in Deutschland stürzen wird. Die entscheidenden Kräfte, die die neue sozialistische Partei in Deutschland nach dem Sturz der Hitlerdiktatur tragen, ihre Ziele und Formen bestimmen werden, leben in Deutschland.« Die sozialistische Emigration habe jedoch »gegenüber den Freunden im Reich den großen Vorteil, jetzt schon in viel größerer Freiheit und Unabhängigkeit die notwendigen klärenden Diskussionen über Formen und Aufgaben der neuen Partei führen zu können«. Die Ausnutzung dieser Möglichkeit sei ihre »besondere politische Verpflichtung . . . gegenüber der Bewegung im Lande«. Eine »ernsthafte und sachliche Vorbereitungszeit in der Emigration« könne die ersten Schritte der neuen Bewegung wesentlich erleichtern und »von großer, vielleicht entscheidender Bedeutung für die ersten Handlungen und für die zukünftige Zielrichtung dieser neuen Bewegung werden«.
Die neue Partei sollte eine das Proletariat als auch die Mehrheit des Bürgertums umfassende Massenbewegung, eine sozialistische Volkspartei sein, allen offenstehen, die eine egalitäre und demokratische Ordnung für Deutschland wünschten. Eine solche Bewegung sollte Toleranz gegenüber allen Formen des Sozialismus an die Stelle der engen doktrinären Starrheit setzen, sie sollte von der Herrschaft eines bürokratischen Organisationsapparates frei sein und große Mühe darauf verwenden, die interne Parteidemokratie zu gewährleisten. Die neue SPD sollte »unsere Grundauffassung von einer freiheitlichen und demokratisch-sozialistischen Partei« beibehalten. Die Mitglieder der Union lehnten die »organisatorische Vereinigung« mit der kommunistischen Partei allein solange ab, wie die letztere eine totalitäre, der Kontrolle Moskaus unterworfene Bewegung bliebe.



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net edition fes-library | Juni 2001