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TITEL/INHALT

Chronik der deutschen Sozialdemokratie / Franz Osterroth ; Dieter Schuster. - [Electronic ed.]. - Berlin [u.a.]
2. Vom Beginn der Weimarer Republik bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. 3., unveränd. Aufl. 1980.
Electronic ed.: Bonn : FES Library, 2001

Stichtag:
Herbst 1942

In einer Denkschrift »Wir und die Kommunisten«, Bemerkungen zur organisatorischen Seite des Problems der Einheit, stellt F. Heine fest, daß der sozialdemokratische Parteivorstand auch in der Emigration an jener Position festgehalten habe, die er in den letzten Jahren der Weimarer Republik gegenüber den Kommunisten eingenommen hatte: »Keine Verhandlungen mit der KPD, keine Einheits- und Volksfront, keine geineinsamen Aktionen, keine gemeinsamen Erklärungen. Wir haben sie »links« (oder rechts) liegen gelassen und nur in den seltensten Fällen auf ihre Vorschläge und Einladungen geantwortet, und auch dann stets ablehnend.
Die Kommunisten haben es an Bemühungen nicht fehlen lassen, zu den von ihnen gewünschten Ergebnissen zu kommen, wobei sie häufig bereit waren, papierne Konzessionen zu machen.«
Da die Kommunisten in der SPD die Partei des Klassenverrates sähen, bliebe Gleichschaltung oder Vernichtung des Partners Ziel jedes ihrer Bündnisangebote.
Solange die KPD nicht ihre Einparteien-Doktrin und ihre Bindung an Moskau aufgegeben habe und eine »Partei wie andere« geworden sei, müsse eine Einheitsfront dem Selbstmord der Sozialdemokratie gleichkommen. Trotz der seit Sommer 1941 eingetretenen »neuen Fakten« sei keine Wesensänderung der Kommunisten in dieser Richtung erfolgt. Ein Abrücken von der bisherigen Haltung würde für den Vorstand als Treuhänder der Gesamtpartei bei der Tragweite der Entscheidung auch nur dann möglich sein, wenn es nachgewiesenermaßen »dem überwiegenden Mehrheitswillen der deutschen Sozialdemokraten« entspräche.



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net edition fes-library | Juni 2001