Chronik der deutschen Sozialdemokratie / Franz Osterroth ; Dieter Schuster. -
[Electronic ed.]. - Berlin [u.a.]
Die Exekutive der Sozialistischen Arbeiter-Internationale (SAI) stellt fest, daß der Weltboykott gegen die Barbarei des Naziregimes aus wirtschaftlichen und politischen Motiven viele Lücken habe. Aber auch der moralische Boykott könne nicht lückenlos durchgeführt werden. Immer wieder gelinge es dem Hitler-Regime, die politische Indolenz der Umwelt für seine Zwecke auszubeuten, ließen sich hochkulturelle internationale Vereinigungen von den obersten Chefs der Nazis bewillkommnen und bewirten, drückten prominente Vertreter europäischer Zivilisation höflichst die Hände der faschistischen Häuptlinge. Aber trotz all dieser Gebrechen habe die Boykottbewegung zur Bekämpfung der Hitlerbewegung beigetragen und müsse daher je nach den vorhandenen Möglichkeiten mit Energie durchgeführt werden.
2. Vom Beginn der Weimarer Republik bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. 3., unveränd. Aufl. 1980.
Electronic ed.: Bonn : FES Library, 2001
Stichtag:
16./18. Mai 1936
In einer weiteren Resolution kritisiert die SAI »die schwächliche, von kurzsichtigen Sonderinteressen bestimmte Politik der Regierungen gegenüber dem faschistischen Angriff auf Abessinien und der Hitler-Provokation am Rhein, die zu neuen Erfolgen der Vertragsbrecher geführt und die Kriegsgefahr gesteigert haben.
Die Sicherung des Friedens gestattet keine Abschwächung, sondern fordert die Verstärkung der Politik der kollektiven Sicherheit. Dies bedingt insbesondere die weitgehende Koordinierung der Politik Großbritanniens, Frankreichs und der Sowjetunion zur Verhinderung aller Angriffshandlungen und Vertragsverletzungen.«
Die Exekutive der SAI begrüßt die Boykottierung der Olympiade durch die Sozialistische Sport-Internationale, sowie des Kongresses für Freizeitgestaltung in Hamburg durch den Internationalen Gewerkschaftsbund (IGB) und fordert alle Sozialisten zur Boykottierung des Kongresses des Internationalen Städtebundes in Berlin und München auf.