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TITEL/INHALT

Chronik der deutschen Sozialdemokratie / Franz Osterroth ; Dieter Schuster. - [Electronic ed.]. - Berlin [u.a.]
2. Vom Beginn der Weimarer Republik bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. 3., unveränd. Aufl. 1980.
Electronic ed.: Bonn : FES Library, 2001

Stichtag:
30. Jan. 1935

Das Zentralkomitee der KPD kündigt an, es habe sich nach einer gründlichen Überprüfung seiner Tätigkeit entschlossen, »eine kühne Wendung in seiner revolutionären Taktik« vorzunehmen. Die Schaffung der proletarischen Einheitsfront sei der wichtigste Hebel zur Entfaltung der Aktionen der Massen und zu ihrer Heranführung an die großen revolutionären Schlachten zum Sturz der faschistischen Diktatur. Gegenüber der sozialdemokratischen Politik, die auf eine ganze Periode des Faschismus und der Reaktion orientiert sei und die Massen zum Abwarten verleite und vom Kampf abhalte, und gegenüber dem Prager SPD-Vorstand, der im Interesse seiner Politik der Klassenzusammenarbeit den Kampfwillen der sozialdemokratischen Arbeiter zu unterdrücken suche, habe die Kommunistische Partei die feste Überzeugung und das Vertrauen zur Klassenkraft des Proletariats, die faschistische Diktatur zu brechen.
Der Sturz der faschistischen Diktatur könne nur durch die Gesinnung der breitesten Volksmassen für den Kampf unter proletarischer Führung gegen die faschistische Tyrannei gegen die imperialistische Kriegspolitik und gegen die Kapitaloffensive durch die Organisierung der antifaschistischen Volksfront erreicht werden.
Die KPD erklärt, »die destruktiven, sektiererischen Tendenzen«, die der früheren kommunistischen Politik vorgeworfen worden seien, hätten es dem »Prager SPD-Vorstand erlaubt . . . seine Verbindungen in der Heimat auszubauen und ein zentral geleitetes Netz in Deutschland zu schaffen«. Kommunistische Versuche, die Einheitsfront mit sozialdemokratischen Gruppen in Deutschland zu schaffen, seien erfolglos gewesen, da die KPD, statt die Führer des linken Flügels der Sozialdemokratie, die die Einheitsfront wollten, beim Wort zu nehmen, ihre Angriffe in einer »doktrinären Weise« gerade gegen diesen linken Flügel konzentriert habe, ohne ihn von der Mehrheit des Exilvorstands zu unterscheiden. Das Zentralkomitee der KPD verspricht, sein Vergehen wieder gut zu machen.



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net edition fes-library | Juni 2001