Chronik der deutschen Sozialdemokratie / Franz Osterroth ; Dieter Schuster. -
[Electronic ed.]. - Berlin [u.a.]
Das Kabinett Ph. Scheidemann tritt zurück, weil im Kabinett und zwischen den Fraktionen keine Einigung über das weitere Verhalten zum Friedensvertrag erzielt werden kann. MitPh. Scheidemann erklären Außenminister U. Graf v. Brockdorff-Rantzau, O. Landsberg und die demokratischen Minister B. Dernburg, G. Gothein und H. Preuß ihre entschiedene Ablehnung der Bedingungen.
2. Vom Beginn der Weimarer Republik bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. 3., unveränd. Aufl. 1980.
Electronic ed.: Bonn : FES Library, 2001
Stichtag:
20. Juni 1919
F. Ebert bleibt im Amt, obwohl er die Auffassung Ph. Scheidemanns teilt. G. Bauer (SPD) bildet das neue Kabinett, das sich aus Vertretern der SPD, des Zentrums und ab 3. Oktober auch der DDP zusammensetzt. Ph. Scheidemann und O. Landsberg gehören dem Kabinett nicht mehr an. Außenminister wird H. Müller, Innenminister E. David und Arbeitsminister A. Schlicke (alle SPD).
Die Mehrheit der SPD-Fraktion beschließt, für die Annahme des Friedensvertrages zu stimmen. 15 Abgeordneten erklären, für die Ablehnung einzutreten, um die Entente zu zwingen, den Vertrag selbst durchzuführen und sich dadurch am wirksamsten von der moralischen und materiellen Unmöglichkeit der von Deutschland geforderten Bekenntnisse und Leistungen zu überzeugen. Die Minderheitsgruppe, zu der W. Heine, M. Quarck, A. Braun, G. Schöpflin, H. Vogel und O. Landsberg gehören, will im Interesse der Aufrechterhaltung der Einheit der Partei dennoch nicht abweichend von der Partei und Fraktion stimmen.