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TITEL/INHALT

Chronik der deutschen Sozialdemokratie / Franz Osterroth ; Dieter Schuster. - [Electronic ed.]. - Berlin [u.a.]
1. Bis zum Ende des Ersten Weltkrieges. 2., neu bearb. und erw. Aufl. 1975.
Electronic ed.: Bonn : FES Library, 2001

Stichtag:
28. Aug./3. Sept. 1910

Internationaler Sozialistenkongreß in Kopenhagen. 896 Delegierte vertreten 23 Nationen. Tagesordnung: Die Beziehungen zwischen Genossenschaften und politischen Parteien (B. Karpeles); Schiedsgerichte und Abrüstung (G. Ledebour); die internationalen Ergebnisse der Arbeiterschutzgesetzgebung (H. Molkenbuhr); Resolutionen über die gewerkschaftliche Einheitlichkeit in Österreich (G. Plechanow, A. Nemec); über die Einigung der sozialistischen Organisationen, die Lage in Argentinien, Finnland, Persien und der Türkei u. a. (W. Ellenbogen). Erneut wird die Kriegsgefahr erörtert, nachdem diese sich wieder verstärkt hat. Die sozialistischen Vertreter in den Parlamenten werden verpflichtet, die Rüstungen mit allen Kräften zu bekämpfen und die Mittel hierzu zu verweigern. Unablässig sollen die Abgeordneten fordern, zwischenstaatliche Streitfälle einem internationalen Schiedsgericht zu unterbreiten. Durch immer erneuerte Anträge soll die allgemeine Abrüstung verlangt werden. Die Resolution bestätigt den Stuttgarter Beschluß über die Aktionen der Arbeiterklasse im Falle kriegerischer Verwicklungen. Dem Internationalen Büro wird die Weisung erteilt, bei drohender Kriegsgefahr sofort die nötigen Schritte einzuleiten, um zwischen den Arbeiterparteien der betroffenen Länder das Einvernehmen über ein einheitliches Vorgehen zur Verhütung des Krieges herbeizuführen.

Ein Antrag englischer und französischer Delegierter, die wieder direkte Aktionen zur Verhinderung eines Krieges als besonders zweckmäßig fordern, wird dem Büro zum Studium überwiesen. Der Kongreß beschäftigt sich auch mit der Arbeitslosenversicherung und der Arbeitergesetzgebung.

Er erneuert seine Resolution über Partei und Gewerkschaften und verabschiedet eine über die »internationale Solidarität«.

Die Genossenschaftsbewegung könne eine wirksame Waffe im Klassenkampf sein. Alle Parteigenossen und Gewerkschaftsmitglieder werden mit der größten Entschiedenheit aufgefordert, tätige Mitglieder der Konsumvereinsbewegung zu werden und zu bleiben.

Der Kongreß beschließt, einen internationalen Protest gegen die Todesstrafe zu veranstalten.


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net edition fes-library | Juni 2001