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TITEL/INHALT

Chronologie der deutschen Gewerkschaftsbewegung von den Anfängen bis 1918 / Von Dieter Schuster. Mit einem Vorw. von Rüdiger Zimmermann und Registern von Hubert Woltering. - Bonn : Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung, 1999

Stichtag:
14./20. Oktober 1917

Auf dem Parteitag der SPD in Würzburg teilt F. Ebert mit, daß nach den Feststellungen der letzten Wochen von 38 Bezirksorganisationen mit 357 Wahlkreisen sechs Bezirke und 38 Wahlkreise sich der USPD angeschlossen haben.
Der Parteitag billigt mit 265 gegen 14 Stimmen die Politik der Reichstagsfraktion seit dem 4. August 1914 und stellt sich auf den Boden der "Friedensresolution" des Reichstages vom 19. Juli 1917. Die Reichsleitung hat die Pflicht, jeder amtlichen Beeinflussung zugunsten der Annexionspolitik entgegenzutreten. Eine der wichtigsten Aufgaben der Zeit sei es, den Parteistreit beizulegen.
Die parlamentarischen Vertreter der Partei werden verpflichtet, einheitlich und geschlossen in den Parlamenten aufzutreten. Alle Bestrebungen auf Herstellung der Parteieinheit müßten die Forderung auf Anerkennung des Mehrheitsprinzips in sich schließen.
Der Parteitag verlangt die sofortige Verwirklichung der Sehnsucht des deutschen Volkes nach Demokratie. Die unverzügliche Durchführung des gleichen Wahlrechts in Preußen und die entscheidende Mitwirkung des Reichstages bei allen großen Fragen der Zeit seien Lebensnotwendigkeiten des deutschen Volkes. Bei der Lösung der Aufgaben in Staat und Gemeinde müssen die Frauen ein Mitbestimmungsrecht erhalten.
Die Reichsregierung soll eine Amnestie aller wegen politischer Vergehen inhaftierter und verurteilter Personen erlassen.
Zur Linderung des Kriegselends müßten die im Krieg erworbenen Reichtümer herangezogen werden.
Die Partei soll sich mit der Lage der Staats- und Gemeindebeamten beschäftigen.
"Die ausreichende Versorgung des deutschen Volkes mit den notwendigsten Nahrungsmitteln ist für die Erhaltung seiner Widerstandskraft unerläßlich. Der Parteitag billigt daher die Forderungen zur Sicherstellung der Volksernährung, die der Parteivorstand gemeinsam mit der Generalkommission der Gewerkschaften und die Reichstagsfraktion ... an die Regierung gerichtet haben. ...
Die von der Regierung betriebene Politik der Halbheit und Verspätung, die den kapitalistischen Gewinninteressen weitgehend Rechnung trägt, hat ... dazu beigetragen, daß sich auf dem Lebensmittelmarkt Zustände herausgebildet haben, die es den Erzeugern und Händlern ermöglichen, sich in unerhörtem Maße zu bereichern, während die minderbemittelte Bevölkerung bitterste Not leidet."
Zu Vorsitzenden der Partei werden F. Ebert (311) und Ph. Scheidemann (312) gewählt.
Mit der Generalkommission soll eine Verständigung über die Mitarbeit der Gewerkschaften im Zentralbildungsausschuß herbeigeführt werden.



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