Chronologie der deutschen Gewerkschaftsbewegung von den
Anfängen bis 1918 / Von Dieter Schuster. Mit einem Vorw. von Rüdiger
Zimmermann und Registern von Hubert Woltering. - Bonn : Bibliothek der
Friedrich-Ebert-Stiftung, 1999
Der Sammelband "Die Arbeiterschaft im neuen Deutschland" erscheint. Herausgeber sind C. Legien und der Bibliotheksdirektor des preußischen Herrenhauses Friedrich Thimme.
Stichtag:
August 1915
Das Buch enthält je 10 Beiträge von bürgerlichen Wissenschaftlern und von sozialdemokratischen Gewerkschaftern.
Nach Auffassung von F. Thimme soll das Buch dienen, durch "gemeinsame Arbeit den Weg zum inneren Frieden" zu ebnen. Nicht daß der Kampf der Parteien aufhören soll; er soll vielmehr, wenn der Krieg vorüber ist, wieder in sein Recht treten, denn "nur in fortdauerndem Kampf erzeugt sich stets von neuem der Fortschritt". Aber die Gegensätze sollen nicht mehr "so sehr mit Absicht auf die Spitze getrieben" werden. Nachdem der Krieg die Offenbarung gebracht, daß in der nationalen, der deutschen Gesinnung nicht der mindeste Unterschied zwischen der bürgerlichen und der sozialistischen Welt besteht, müsse die Sozialdemokratie vom Staat und den bürgerlichen Parteien in vollem Umfange als gleichberechtigt anerkannt werden. Und Freiheit und Vertrauen müsse der Lohn für die Masse des Volkes seitens des Staates sein; das Wort von den demokratischen Prinzipien müsse seine Schrecken auch für den konservativsten Politiker verloren haben, da so klar zutage trete, daß "unsere gewaltigen Erfolge zum guten Teile gerade auf den demokratischen Einrichtungen beruhen, mit denen unser Staat durchsetzt ist", nämlich auf dem demokratischen Prinzip der allgemeinen Wehrpflicht, der Volksschule, der sozialen Gesetzgebung, des Reichstagswahlrechts.