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TITEL/INHALT

Chronologie der deutschen Gewerkschaftsbewegung von den Anfängen bis 1918 / Von Dieter Schuster. Mit einem Vorw. von Rüdiger Zimmermann und Registern von Hubert Woltering. - Bonn : Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung, 1999

Stichtag:
28. Juni / 3. Juli 1915

Die Generalversammlung des Metallarbeiterverbandes in Berlin erklärt: "Nach der Beendigung des Krieges werden voraussichtlich viele Kriegsteilnehmer unter einer langen und schweren Arbeitslosigkeit zu leiden haben. Diesen eine ausreichende Unterstützung zu sichern, betrachtet die Generalversammlung als eine Pflicht und als einen Akt der Dankbarkeit und Anerkennung.
Die Generalversammlung erwartet von den Gemeinden Deutschlands, die während des Krieges die Arbeitslosenfürsorge eingeführt haben, daß sie diese Einrichtung solange beibehalten, bis an ihrer Stelle eine Arbeitslosenversicherung auf reichsgesetzlicher Grundlage durchgeführt ist.
Die Generalversammlung fordert in den Gemeinden, die bisher Einrichtungen zur Unterstützung Arbeitsloser nicht getroffen haben, die baldigste Einführung dieser Maßnahme.
Da nicht alle Gemeinden infolge der starken Inanspruchnahme ihrer Mittel, in der Lage sind, die Kosten der Einrichtung aus eigenen Kräften zu bestreiten, fordert die Generalversammlung die Bereitstellung von Mitteln durch das Reich."
Nach jahrelangen Diskussionen beschließt die Generalversammlung - wie bereits eine Reihe anderer Gewerkschaften - die Einführung von Staffelbeiträgen.
"Die Generalversammlung protestiert gegen die fortdauernde ausnahmerechtliche Behandlung der Mitglieder des Metallarbeiter-Verbandes in den Betrieben der Bayerischen Verkehrsverwaltung.
Die von der Bayerischen Staatsregierung gegen die ausnahmerechtliche Behandlung unserer Mitglieder in den Betrieben der Verkehrsverwaltung vorgebrachten Gründe und Bedenken entbehren jeder sachlichen Grundlage. Der Metallarbeiter-Verband hat sich, als ein Glied der deutschen freien Gewerkschaften, als eine große soziale und wirtschaftliche Notwendigkeit erwiesen. Die Arbeitslosen- und Kriegsunterstützung des Metallarbeiterverbandes hat wesentlich dazu beigetragen, die soziale Not zu lindern, während die Bayerische Staatsregierung trotz zahlreicher Anregungen praktisch versagt hat.
Zur Erfüllung der sozialen Aufgaben unserer Zeit ist die vollste Gleichberechtigung aller Staatsbürger erforderlich. In Ansehung dieser Tatsachen fordert daher die Generalversammlung die Aufhebung des Reverses."



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net edition fes-library | 1999