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TITEL/INHALT

Chronologie der deutschen Gewerkschaftsbewegung von den Anfängen bis 1918 / Von Dieter Schuster. Mit einem Vorw. von Rüdiger Zimmermann und Registern von Hubert Woltering. - Bonn : Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung, 1999

Stichtag:
22./24. August 1913

Auf dem Reichsdeutschen Mittelstandstag in Leipzig gründen am 24. der "Zentralverband deutscher Industrieller", der "Reichsdeutsche Mittelstandsverband" und der "Bund der Landwirte" den "Reichsausschuß für wirtschaftliche Gemeinschaftsarbeit der großen Berufsstände" - gewerblicher Mittelstand, Industrie, Landwirtschaft sowie des Haus- und Grundbesitzes.
Das Arbeitsprogramm dieser "produzierenden Stände" lautet: "Zusammengehen zur gegenseitigen wirtschaftlichen Unterstützung und Bekämpfung der Auswüchse im Organismus unseres Wirtschaftslebens; Aufrechterhaltung der Autorität in allen wirtschaftlichen Betrieben; Schutz der nationalen Arbeit, Sicherung angemessener Preise und Schutz der Arbeitswilligen; Bekämpfung der Sozialdemokratie und sozialistischer Irrlehren. Zur Durchführung dieser Ziele sollte keine Verschmelzung der einzelnen Verbände stattfinden, sondern die gemeinsamen wirtschaftlichen Fragen in Ausschüssen beraten werden."
Dieses "Kartell gegen die Sozialpolitik und die Arbeiterbewegung" stößt vor allem auch bei den christlichen Gewerkschaften auf heftige Ablehnung. Seit Beginn der Kampagne für eine Verschärfung des Koalitionsrechts haben die christlichen Gewerkschaften und die mit ihnen verbundenen konfessionellen Arbeitervereine immer wieder darauf hingewiesen, daß die deutschen Arbeiter unter Schutz der Arbeitswilligen "ohne Ausnahme der Richtungen Ausnahmegesetze gegen die Gewerkschaften, Beschränkung des Koalitionsrechts" begreifen. Ein Versuch, an dem Koalitionsrecht zu rütteln, würde einen "Sturm von Entrüstung" auslösen. "Die Regierung würde mit einem Schlage die mühsame Arbeit, die von der christlich-nationalen Arbeiterbewegung im letzten Jahrzehnt auch für das Staatsganze geleistet wurde, vernichten, wenn sie durch ein koalitionsfeindliches Gesetz das Vertrauen der christlichen Arbeiterschaft verlieren würde.



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net edition fes-library | 1999