Chronologie der deutschen Gewerkschaftsbewegung von den
Anfängen bis 1918 / Von Dieter Schuster. Mit einem Vorw. von Rüdiger
Zimmermann und Registern von Hubert Woltering. - Bonn : Bibliothek der
Friedrich-Ebert-Stiftung, 1999
Auf der Generalversammlung des Gewerkvereins christlicher Bergarbeiter in Köln erklärt dessen Vorsitzender Heinrich Imbusch: "Der Sozialdemokratie gegenüber können wir nicht neutral sein. Deren und unsere Grundsätze stehen sich entgegen und schließen sich gegenseitig aus. Auf Schritt und Tritt müssen wir uns deshalb als Gegner begegnen." Die Generalversammlung des Verbandes der Lagerhalter und Lagerhalterinnen in München "erkennt gern an, daß ein Teil der Konsumvereine bemüht ist, den sozialen Verpflichtungen, die sie als Arbeitgeber ihren Arbeitern und Angestellten gegenüber zu erfüllen haben, nachzukommen.
Stichtag:
9./12. Juli 1911
Die letzte vom Verband aufgenommene Statistik zeigt jedoch, daß ein großer Teil der Konsumvereine seine soziale Pflicht als Arbeitgeber nicht erfüllt. Die Generalversammlung ist sich bewußt, daß die Konsumvereine im heutigen kapitalistischen Staatswesen im gewissen Sinne kapitalistisch geleitet werden müssen, um sich lebens- und leistungsfähig zu erhalten. Sie kann sich jedoch mit der Ansicht: 'die Konsumgenossenschaften, wirtschaftlich gesprochen, nur als Krämer zu betrachten', nicht einverstanden erklären. Die Konsumgenossenschaften sollen im heutigen Wirtschaftsleben eine höher entwickelte Form der Warenvermittelung darstellen. ...
Eine weitere Aufgabe der Konsumgenossenschaften muß aber sein, wertvolle soziale Arbeit durch Schaffung mustergültiger Lohn- und Arbeitsverhältnisse zu leisten. Deshalb fordert die Generalversammlung die Konsumgenossenschaften, die diese Aufgabe noch nicht erfüllen, auf, den Forderungen der Gewerkschaften Rechnung zu tragen."