Chronologie der deutschen Gewerkschaftsbewegung von den
Anfängen bis 1918 / Von Dieter Schuster. Mit einem Vorw. von Rüdiger
Zimmermann und Registern von Hubert Woltering. - Bonn : Bibliothek der
Friedrich-Ebert-Stiftung, 1999
Das Büro der sozialistischen Internationale schlägt diesen Tag als Gedenktag für die Opfer des "Blutsonntags" von St. Petersburg am 22. Januar 1905 vor.
Stichtag:
21. Januar 1906
In Preußen finden Tausende - auch von den sozialdemokratischen Gewerkschaften - von Protestversammlungen gegen das Dreiklassenwahlrecht statt. Die Ankündigung dieser Versammlungen ruft große Unruhe hervor. In einem Tagesbefehl am 19. Januar erklärt der Oberkommandierende in den Marken: "... sollten Barrikaden entstehen, so sind sie durch Granaten zu beschießen, bevor die Infanterie sie bestürmt."
Der Parteivorstand bestreitet in einer Erklärung, daß Straßendemonstrationen geplant seien. Der "Rote Sonntag" verläuft ohne Zwischenfälle. Alle Versammlungen nehmen eine gleichlautende Protestresolution gegen das Wahlrecht an, die dem preußischen Landtag als Petition übergeben wird.