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TITEL/INHALT

Chronologie der deutschen Gewerkschaftsbewegung von den Anfängen bis 1918 / Von Dieter Schuster. Mit einem Vorw. von Rüdiger Zimmermann und Registern von Hubert Woltering. - Bonn : Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung, 1999

Stichtag:
Herbst 1903

Der Metallarbeiterverband beginnt mit der Organisation der saarländischen Hüttenarbeiter. Daraufhin beschließen die wirtschaftlichen Vereine der Saarindustrie, auf die seit 1877 bestehenden Bestimmungen zurückzugreifen, die Arbeiterschaft ausdrücklich vor den "Agitatoren" der "internationalen Sozialdemokratie" zu warnen und ein "gemeinsames Vorgehen der gesamten Privatindustrie des Saargebiets" zu organisieren. Der Arbeitgeberverband der Saarindustrie teilt nun den Verbandswerken auf geheimen Listen die Namen derjenigen Arbeiter mit, die "als sozialdemokratische oder gewerkschaftliche Agitatoren im Saargebiet bekannt" waren, die die Metallarbeiterzeitung oder das örtliche sozialdemokratische Parteiblatt lesen oder auch nur "Anhänger der Gewerkschaften" sind oder nach Denunziationen der Mitarbeiter dem Metallarbeiterverband angehören. Diese Gemaßregelten dürfen im Saarrevier nicht wieder angestellt werden. Hans Böckler, dem ersten hauptamtlichen Sekretär des Metallarbeiterverbandes im Saargebiet, wird durch die Werkspolizei jede Kontaktaufname mit den Arbeitern verboten, er selbst ständig überwacht. Bis Mitte 1914 gelingt es, 385 Hüttenarbeiter zu organisieren, die ihre Mitgliedschaft möglichst geheimhalten, um einer Entlassung zu entgehen.
Der christlich-soziale Metallarbeiterverband, der 1904 seine erste Zahlstelle im Saargebiet eröffnet, unterliegt den gleichen Verfolgungen.



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net edition fes-library | 1999