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TITEL/INHALT

Chronologie der deutschen Gewerkschaftsbewegung von den Anfängen bis 1918 / Von Dieter Schuster. Mit einem Vorw. von Rüdiger Zimmermann und Registern von Hubert Woltering. - Bonn : Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung, 1999

Stichtag:
Ende 1902

Bei Verhandlungen mit einem Unternehmer in Ponitz (Thüringen) stellen Brauereiarbeiter zum ersten Mal die Forderung nach einer tarifvertraglichen Festlegung von Urlaub.

Die 60 der Generalkommission angeschlossenen Gewerkschaften haben rund 733.200 Mitglieder, davon 28.220 weibliche. Das ist ein Organisationsgrad von 14,42%. Die größten Gewerkschaften sind die der Metallarbeiter mit 128.840 (24,11%), die der Maurer mit 82.220 (34,65%), die der Holzarbeiter mit 70.390 (22,56%), die der Bergarbeiter mit 41.900 (11,19%) und die der Textilarbeiter mit 38.160 (6,38%).
Die kleinsten Gewerkschaften sind die der Notenstecher und der Formstecher mit je 289, die der Gärtner mit 312 (0,55%), die der Büroangestellten mit 371 und die der Masseure mit 388 Mitgliedern.
Die Gewerkschaften mit den meisten weiblichen Mitgliedern sind die der Textilarbeiter mit 6.650, die der Tabakarbeiter mit 5.530 von 17.830 und die der Fabrikarbeiter mit 3.485 von 33.650.
Von den Einnahmen gaben die Gewerkschaften rund 18% für die Streikunterstützungen, rund 14% für die Arbeitslosenunterstützungen und je rund 8% für die Krankenunterstützungen und die Verbandszeitungen aus.

Die Streikstatistik der Generalkommission weist für 1902 insgesamt 861 Streiks und Aussperrungen mit rund 55.710 Beteiligten aus.
Von den 861 Streiks waren 289 Angriffsstreiks, von denen 117 erfolgreich, 71 teilweise erfolgreich, 88 ohne Erfolg verliefen. Von 13 ist das Ergebnis unbekannt.
Bei 185 Streiks war Lohnerhöhung das Ziel.
572 der Streiks waren Abwehrstreiks, von denen 233 erfolgreich, 85 teilweise erfolgreich und 208 erfolglos waren. Von 16 Streiks ist das Ergebnis nicht bekannt.
277 Streiks wurden gegen Lohnreduzierungen geführt.

Die 19 Gewerkvereine haben rund 103.000 Mitglieder.
Die größten Gewerkvereine sind die der Maschinenbau- und Metallarbeiter mit rund 40.300, die der Fabrik- und Handarbeiter mit rund 21.190 und die der Kaufleute mit rund 7.700 Mitgliedern. Die kleinsten Gewerkvereine sind die der Vergolder mit 9 (!), die der Reepschläger mit 42 und die der Schiffzimmerer mit rund 190 Mitgliedern.
Der neu gegründete Gewerkverein der Frauen hat 690 Mitglieder.

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net edition fes-library | 1999