Chronologie der deutschen Gewerkschaftsbewegung von den
Anfängen bis 1918 / Von Dieter Schuster. Mit einem Vorw. von Rüdiger
Zimmermann und Registern von Hubert Woltering. - Bonn : Bibliothek der
Friedrich-Ebert-Stiftung, 1999
Der 1. Delegiertentag christlicher Bergarbeitervereine Deutschlands in Bochum hält, um eine Verminderung der Unfälle zu erreichen, die Einführung eines Lohnes, welcher den Bergmann in Stand setzt, seine gefahrvolle Arbeit mit der nötigen Ruhe und Vorsicht auszuführen, sowie sorgfältige Ausbildung des Bergmanns in bezug auf Schlagwetter und die Ausbildung von Bergmännern als Rettungsmannschaft für notwendig. Der Delegiertentag lehnt grundsätzlich jede Arbeit der Frauen auf Bergwerken ab. Die Maximalschichtdauer soll - einschließlich der Ein- und Ausfahrt - gesetzlich auf acht, bei besonders schwieriger Arbeit auf sieben bzw. sechs Stunden festgelegt werden.
Stichtag:
31. Januar / 2. Februar 1897
Die Delegierten fordern Arbeiterausschüsse, die die Zechenunterstützungskassen mit verwalten, bei den Arbeitsordnungen gehört werden, bei Klagen eine Vermittlung zwischen Arbeitgebern und Arbeiter übernehmen, die bergbaupolizeilichen Vorschriften überwachen und bei der Regelung der Gedinge und Schichtlohnsätzen mitwirken sollen.
Die Delegierten wollen einen Familienlohn erreichen, von dem eine Familie von sechs Personen sich ihren Arbeits- und Standesverhältnissen entsprechend unterhalten und auch einen "Sparpfennig" zurücklegen kann.
Das Knappschaftsstatut soll u.a. zugunsten einer freieren Arztwahl, der Erhöhung des Krankengeldes und der Einführung von Schiedsgerichten geändert werden.
Eine Kommission soll den Zusammenschluß aller christlichen Bergarbeiter Deutschlands prüfen.
Nachdem eine Eingabe an den "Verein für die bergbaulichen Interessen" noch nicht einmal beantwortet wird, deutet A. Brust die Notwendigkeit an, "zum gesetzlichen Kampf zu rüsten".
Eine Annäherung an den Bergarbeiterverband lehnt der Vorsitzende jedoch entschieden ab.
Der Gewerkverein hat rund 8.000 Mitglieder.