Chronologie der deutschen Gewerkschaftsbewegung von den
Anfängen bis 1918 / Von Dieter Schuster. Mit einem Vorw. von Rüdiger
Zimmermann und Registern von Hubert Woltering. - Bonn : Bibliothek der
Friedrich-Ebert-Stiftung, 1999
Rund 16.000 Hamburger Hafenarbeiter und Seeleute treten für höhere Löhne und die Beseitigung von Mißständen in den Streik. Der wieder aktivierte Arbeitgeberverband für Hamburg und Altona lehnt jede Verhandlung mit den Streikenden ab. Die einseitige Parteinahme der Hamburger Staatsbehörden für die Unternehmer führt zu wiederholten blutigen Zusammenstößen und im Reichstag zu heftigen Auseinandersetzungen. Über 500 Streikende werden verhaftet. Später werden mehr als 37 Jahre Gefängnis gegen Streikende und Geldstrafen verhängt.
Stichtag:
21. November 1896 / 6. Februar 1897
Trotz großer Unterstützung anderer Gewerkschafter muß der Streik weitgehend erfolglos abgebrochen werden. Die Hafenarbeiter können nur Lohnzugeständnisse erreichen. Die Generalkommission wird wegen ihrer Passivität - ihr war vom letzten Kongreß jedes Eingreifen in Lohnkämpfe versagt - trotzdem angegriffen.
Der Streik gibt nicht nur den Anstoß zum weiteren Ausbau der Arbeitgeberorganisationen, sondern es gelingt den Unternehmern auch, die Regierungen zu gesetzgeberischen Maßnahmen gegen die Gewerkschaften und deren Arbeitskämpfe zu drängen. Damit beginnt der sog. "Zuchthauskurs".