Chronologie der deutschen Gewerkschaftsbewegung von den
Anfängen bis 1918 / Von Dieter Schuster. Mit einem Vorw. von Rüdiger
Zimmermann und Registern von Hubert Woltering. - Bonn : Bibliothek der
Friedrich-Ebert-Stiftung, 1999
Zunächst nur für den Oberbergamtsbezirk Dortmund wird unter führender Beteiligung des Bergmannes August Grust der "Gewerkverein christlicher Bergarbeiter" geschaffen. Er hat für die meisten weiteren Gründungen christlicher Gewerkschaften Modellcharakter. Dieser Modellcharakter gilt vor allem für die in § 2 des Statuts festgelegte Zielsetzung: "Zweck des Gewerkvereins ist die Hebung der moralischen und sozialen Lage der Bergarbeiter auf christlicher und gesetzlicher Grundlage und Anbahnung und Erhaltung einer friedlichen Übereinkunft zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern." Mittel dazu sind Verhandlungen, Eingaben und Petitionen. Das Statut sieht aber die Unterstützung Gemaßregelter vor. Überdies wird betont: "Der Verein steht treu zu Kaiser und Reich und schließt die Erörterung konfessioneller und politischer Parteiangelegenheiten aus."
Stichtag:
28. Oktober 1894
Nach § 8 bekennt sich durch "den Eintritt in den Gewerkverein jeder als Gegner der sozialdemokratischen Grundsätze und Bestrebungen". Der Zentralvorstand ist so zu wählen, daß die beiden christlichen Konfessionen je zur Hälfte vertreten sind.
Dieser Gewerkverein ist die erste christliche Gewerkschaft und damit die Geschichte der dritten weltanschaulich geprägten Säule der deutschen Gewerkschaften.