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TITEL/INHALT

Chronologie der deutschen Gewerkschaftsbewegung von den Anfängen bis 1918 / Von Dieter Schuster. Mit einem Vorw. von Rüdiger Zimmermann und Registern von Hubert Woltering. - Bonn : Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung, 1999

Stichtag:
17. September 1890

M. Segitz teilt mit, daß es sich bei der für den 16. November geplanten Zusammenkunft nicht um einen Gewerkschaftskongreß handele, sondern daß Einladungen ergangen seien an die Vorstände der zentralisierten Organisationen, Vorstände von Geschäftsleitungen (wie sie z.B. die Maurer haben), Vertrauensmänner, welche für ganz Deutschland fungieren, Abgeordnete von Landesversammlungen, wie sie von Zeit zu Zeit in Sachsen, Württemberg, Bayern usw. stattfinden, und Vertreter von Gewerkschaftskartellen (wie sie in Berlin, Leipzig usw. bestehen). Die Konferenz solle nur Vorberatung sein, deren Resultat dem einzuberufenden allgemeinen Gewerkschaftskongreß in Form eines Gutachtens unterbreitet werde. Es sollen für die gewerkschaftliche Organisation gewisse Normen festgestellt und die Frage erörtert werden, ob nicht ein einheitliches Vorgehen bei Arbeitseinstellungen, Arbeitsausschlüssen und ähnlichen Bewegungen durchführbar sein, in welcher Form sich die einzelnen Organisationen gegenseitig unterstützen könnten, um eventuell alle verfügbaren Kräfte auf einen Punkt zu konzentrieren. Die Konferenz werde nur solche Fragen erörtern, welche auf die Organisation Bezug haben, so daß jede Gewerkschaft sich unbedenklich offiziell vertreten lassen könne. Alle Ansichten und Wünsche sollten gehört und in dem, dem allgemeinen Kongreß zu erstattenden Gutachten berücksichtigt werden.
In welcher Form M. Segitz sich die Zusammenfassung der Kräfte denkt, hat er in der "Metallarbeiter-Zeitung" wie folgt ausgeführt: "Die Vertrauensmänner der Metallarbeiter denken sich die zu schaffende Organisation in der Weise, daß für die Metallindustrie, die Holzindustrie, das Baugewerbe, die Textilindustrie, Fuß- und Körperbekleidungsindustrie, Transportindustrie, Papierindustrie usw. je eine über ganz Deutschland zentralisierte Organisation ins Leben gerufen wird, und diese Organisationen durch Kartellverträge sich gegenseitig verpflichten, unter bestimmten Voraussetzungen einander finanziell zu unterstützen."
Es ist die Idee des Industrieverbandes - im Gegensatz zur Berufsorganisation -, die in diesen Vorschlägen der Metallarbeiter zum Ausdruck kommt, wobei zu beachten ist, daß der Metallarbeiter-Verband damals noch nicht besteht.



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net edition fes-library | 1999