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TITEL/INHALT

Chronologie der deutschen Gewerkschaftsbewegung von den Anfängen bis 1918 / Von Dieter Schuster. Mit einem Vorw. von Rüdiger Zimmermann und Registern von Hubert Woltering. - Bonn : Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung, 1999

Stichtag:
1. Mai 1890

In den meisten Städten wird gemäß des Aufrufes der Reichstagsfraktion nicht gestreikt. Dafür versammeln sich die Mitarbeiter am Abend zu eindrucksvollen Kundgebungen, auf denen dann eine gleichlautende Resolution zugunsten der Pariser Beschlüsse verabschiedet wird.
In Hamburg streikt etwa ein Drittel der lohnabhängigen Arbeiter. Das führt zu den vorher angedrohten Aussperrungen der "Feiernden" an den nächsten Tagen durch die Arbeitgeber. Diese dauern teilweise mehrere Wochen, da sie mit dem Versuch verbunden werden, die Arbeiter zum Austritt aus ihren Fachorganisationen zu zwingen. Auf der anderen Seite beantworten Maurer, Zimmerer und andere Gewerke die Aussperrungen mit längeren Streiks zugunsten besserer Arbeitsbedingungen. Diese "Hamburger Maikämpfe" gehen zum größten Teil verloren, da die dortigen Gewerkschaften ihre Kräfte offenbar sehr überschätzen. Die Gewerkschaften in Hamburg verlieren viele Mitglieder. Für die Streikenden und Ausgesperrten werden in ganz Deutschland Gelder gesammelt. Aus der Aktion der Hamburger Arbeiter und der Solidaritätsbewegung in ganz Deutschland kommt der Anstoß zur Reorganisation der deutschen Gewerkschaftsbewegung.
Die Niederlagen fordern jedoch auch die überberufliche Solidarität der Gewerkschaftsmitglieder und verstärken die Erkenntnis, daß die bisherigen Verbindungen allein nicht ausreichen, um größere Arbeitskämpfe durchzustehen und die Lage der Arbeiter auf Dauer zu verbessern.



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net edition fes-library | 1999