Chronologie der deutschen Gewerkschaftsbewegung von den
Anfängen bis 1918 / Von Dieter Schuster. Mit einem Vorw. von Rüdiger
Zimmermann und Registern von Hubert Woltering. - Bonn : Bibliothek der
Friedrich-Ebert-Stiftung, 1999
Der Allgemeine Deutsche Metallarbeiterkongreß in Weimar nimmt eine Resolution an: "Durchdrungen von der Überzeugung, daß die Arbeiter nicht imstande sind, durch die gewerkschaftliche Organisation ihre Lage durchgreifend und auf die Dauer zu verbessern, ist sich der Kongreß dennoch bewußt, daß die gewerkschaftliche Organisation den Arbeitern ein Mittel biete, ihre materielle Lage zeitweise zu heben, ihre Aufklärung zu fördern und sie zum Bewußtsein ihrer Klassenlage zu bringen. Der Kongreß erklärt es deshalb für die Pflicht aller Metallarbeiter, sich den bestehenden Metallarbeiterorganisationen anzuschließen, und, wo solche nicht vorhanden sind, unverzüglich Organisationen zu gründen.
Stichtag:
27./30. Dezember 1888
Als die zweckmäßigste Organisation erachtet der Kongreß im Prinzip die Zentralisation und erkennt deshalb die bestehenden Zentralorganisationen an, sieht jedoch mit Rücksicht auf die gesetzlichen und politischen Verhältnisse von der Gründung einer weiteren Zentralisation zur Zeit ab. Er empfiehlt vielmehr die Förderung und Gründung lokaler Organisationen mit der Maßgabe, daß sowohl Branchen (allgemeine Metallarbeiter-) als auch Fachorganisationen, je nach den örtlichen Verhältnissen, für zweckentsprechend zu erachten sind."
Außerdem werden die Metallarbeiter aufgefordert, mit aller Energie für ein gesichertes Zusammenwirken der Arbeiter aller Länder eine wirksame Arbeiterschutzgesetzgebung auf internationaler Basis zu erzwingen.
Zur "Betreibung einer regen und geregelten Agitation" soll für die "Berufsgruppen" der Schlosser und Maschinenbauer, der Schmiede, der Klempner, der Eisen- und Metallgießer (Former) sowie der "Metallarbeiter im Allgemeinen" je ein Vertrauensmann eingesetzt werden. Den "Vertrauensmännern" werden auch Funktionen zur Streikregelung und Streikunterstützung übertragen. Das Vorbild der Maurer ist sehr deutlich.
Zum Zentralorgan für alle deutschen Metallarbeiter und zum Publikumsorgan der Vertrauensmänner wird einstimmig die "Deutsche Metallarbeiterzeitung" bestimmt.