Chronologie der deutschen Gewerkschaftsbewegung von den
Anfängen bis 1918 / Von Dieter Schuster. Mit einem Vorw. von Rüdiger
Zimmermann und Registern von Hubert Woltering. - Bonn : Bibliothek der
Friedrich-Ebert-Stiftung, 1999
Schon vor dem Verbot der "Vereinigung der Metallarbeiter Deutschlands" - August 1885 - gründen die Schmiede und die Stellmacher wieder Branchenverbände: die "Vereinigung der deutschen Schmiede". Da die Statuten nach Einspruch der Polizeibehörde in mehreren Punkten geändert werden müssen, kann die "Vereinigung" erst am 24. August konstituiert werden. Die Initiative geht von Berlin aus, wo u.a. von den Schmieden die zehnstündige Arbeitszeit, die Beseitigung der Sonntagsarbeit und die Lohnauszahlung am Sonnabend gefordert werden. Ein Streik für diese Forderung wird mit Unterstützung aus anderen Orten gewonnen. 1886 schließen sich die Mechaniker und Kupferschmiede und 1889 die Goldarbeiter zusammen. Bis Anfang 1886 können 49 Fachvereine gegründet werden, und zwar 27 der Metallarbeiter, 7 der Former, 8 der Klempner, 5 der Schlosser und je einer der Eisen- und Metalldreher und der Metalldrucker. Wieder spielt dabei die "Deutsche Metallarbeiter-Zeitung" eine maßgebliche Rolle. Auf der zweiten Generalversammlung des Schuhmacher-Unterstützungsvereins spricht sich die Mehrheit gegen eine Arbeitslosenunterstützung aus, da dafür die finanziellen Mittel nicht ausreichen, eine Beitragserhöhung aber wegen des geringen Verdienstes der Schuhmacher die Werbekraft der Organisation beeinträchtige. Ebenfalls abgelehnt wird die Aufnahme der "Gewährung von Rechtsschutz" in die Satzung. Dagegen beschließen die Delegierten eine Streikunterstützung für die Mitglieder aus der Verbandskasse. Gleichzeitig wird jedoch eindringlich vor unbesonnenen Streiks, die keine Aussicht auf Erfolg haben, gewarnt.
Stichtag:
24./25. Mai 1885