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TITEL/INHALT

Chronologie der deutschen Gewerkschaftsbewegung von den Anfängen bis 1918 / Von Dieter Schuster. Mit einem Vorw. von Rüdiger Zimmermann und Registern von Hubert Woltering. - Bonn : Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung, 1999

Stichtag:
26./27. August 1883

In Gotha findet ein Schuhmacherkongreß statt, auf dem 24 Delegierte 24 Fachvereine vertreten. Auf diesem Kongreß wird ein "Unterstützungsverein deutscher Schuhmacher" gegründet, der als seinen "Zweck" zunächst die Gewährung von Unterstützungen an reisende und arbeitslose Mitglieder, dann aber auch die Förderung der "geistigen und fachlichen Interessen der Mitglieder" im Statut festlegt. Die Arbeitslosenunterstützung betrifft zwar zunächst eine konjunkturell bedingte Arbeitslosigkeit, wird dann jedoch verklausuliert auch auf eine durch Arbeitskämpfe bedingte Arbeitslosigkeit ausgedehnt. Der "Unterstützungsverein" wird streng zentralisiert, zum Vereins- und Verwaltungssitz wird Nürnberg gewählt.
Wegen der unsicheren Rechtslage werden im Statut keine Arbeitsmarktforderungen oder eine Verpflichtung der Mitglieder, sich um solche zu kümmern, aufgenommen. Angenommen werden Resolutionen, in denen die Unterstützung der Forderung nach dem 10stündigen Normalarbeitstag durch Petitionen an den Reichstag und die "moralische" Unterstützung der Gründung von Produktionsgenossenschaften verlangt wird. Die Errichtung einer besonderen zentralen Streikkasse wird zwar abgelehnt, aber mit der Warnung vor unüberlegten Streiks und der Forderung nach statistischen Erhebungen über die Arbeitsverhältnisse nimmt der Kongreß das Mandat für sich in Anspruch, an der effektiveren Ausnutzung des wichtigsten gewerkschaftlichen Kampfmittels mitzuwirken.



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net edition fes-library | 1999