Chronologie der deutschen Gewerkschaftsbewegung von den
Anfängen bis 1918 / Von Dieter Schuster. Mit einem Vorw. von Rüdiger
Zimmermann und Registern von Hubert Woltering. - Bonn : Bibliothek der
Friedrich-Ebert-Stiftung, 1999
Der 3. Verbandstag der Hirsch-Dunckerschen Gewerkvereine - sie umfassen 14 Gewerkvereine und 12 selbständige Ortsvereine mit 22.000 Mitgliedern - in Leipzig beschäftigt sich mit den Verbandsstatuten. Der § 1 erhält folgende Fassung:
Stichtag:
28./31. März 1875
"Der Verband der deutschen Gewerkvereine bildet den dauernden Bund aller deutschen Gewerkvereine und Ortsvereine, welche die Hebung der Arbeiterklasse zur Selbständigkeit und Gleichberechtigung mit allen anderen Klassen auf dem Wege der gesetzlichen Reform, insbesondere durch Berufsorganisation und Bildung von Genossenschaften erstreben. Der Verband bezweckt hauptsächlich die gegenseitige Förderung und Unterstützung der deutschen Gewerkvereine durch gemeinsame Beratungen und Beschlüsse, sowie durch Gründung und Verwaltung einer gemeinsamen Invaliden- und sonstiger Hilfskassen und eines der Gewerkverein-Sache dienenden Preßorgans."
Eingehend wird das Innungs- und Lehrlingswesen behandelt, wobei sich die Delegierten für ein Zusammenarbeiten von Arbeitern und Arbeitgebern in den Innungen aussprechen, jedoch allen Zwang ablehnen. Über Arbeitskammern soll zunächst erst noch weiteres Material gesammelt werden, ehe darüber beschlossen werden soll. Die Anstellung eines ständigen Agitators wird abgelehnt.