Chronologie der deutschen Gewerkschaftsbewegung von den
Anfängen bis 1918 / Von Dieter Schuster. Mit einem Vorw. von Rüdiger
Zimmermann und Registern von Hubert Woltering. - Bonn : Bibliothek der
Friedrich-Ebert-Stiftung, 1999
Tausende von Bergleuten erbitten in einer Petition an das preußische Handelsministerium eine Verbesserung ihrer elenden Lage. Die Festsetzung der Arbeitszeit, sei inzwischen "zwangsweise so übermäßig verlängert worden", daß viele Bergleute mit 30 bis 35 Jahren arbeitsunfähig würden. Die Gewerke seien "so rücksichtslos", in Zeiten wirtschaftlicher Flaute fast stets nur ältere Bergleute mit geringerer Leistungskraft zu entlassen. Auch bei Besetzung von Aufsichtspositionen in den Belegschaften würden nicht etwa ältere, erfahrene Kräfte berücksichtigt; vielmehr werde Beförderung jenen zuteil, die sich "bei der Grubenverwaltung beliebt gemacht haben und sich dazu eignen, die anderen Bergleute so lange zur Arbeit anzutreiben, bis diese nicht mehr können." Im letzten Abschnitt der Petition beklagen die Beschwerdeführer, die Bergleute hätten "gegenwärtig sozusagen gar keinen tatsächlichen Schutz", nicht zuletzt, weil ihnen "nicht die Mittel zu Gebote stehen, ihre Klagen vernehmlich und mit Nachdruck vorzubringen". Das Handelsministerium weist die Klagen zurück, da von Amts wegen, eine Einflußnahme auf die Arbeitsverhältnisse nicht mehr stattfinde.
Stichtag:
29. Juni 1867