Chronologie der deutschen Gewerkschaftsbewegung von den
Anfängen bis 1918 / Von Dieter Schuster. Mit einem Vorw. von Rüdiger
Zimmermann und Registern von Hubert Woltering. - Bonn : Bibliothek der
Friedrich-Ebert-Stiftung, 1999
In Leipzig treffen sich aus 85 Städten 34 Delegierte von örtlichen und regionalen Buchdruckerverbänden, die mehr als 3.000 Gehilfen vertreten. Von diesem Kongreß an wird die Gründung des Deutschen Buchdruckerverbandes datiert, obwohl zunächst nur ein Kartell der selbständig bleibenden Vereine des Vereinsrechts wegen gebildet wird. Es ist "eine Verbindung, die weniger durch geschriebene Paragraphen, wie durch den in ihr waltenden Geist der Brüderlichkeit befestigt" wird. In seiner Eröffnungsrede erklärt Richard Härtel: "Resolutionen sind in den letzten Jahren zur Genüge gefaßt, ohne einen weiteren Zweck zu haben; fügen wir nicht neue hinzu, sondern bewegen wir uns auf ausschließlich praktischem Gebiet!" Die Delegierten fordern das Koalitionsrecht, Produktivgenossenschaften und Unterstützungskassen.
Stichtag:
20./22. Mai 1866
Aus bestehenden lokalen Unterstützungskassen soll ein einheitliches auf Gegenseitigkeit beruhendes Unterstützungswesen aufgebaut werden.
Ab 1. Januar 1868 darf die Reiseunterstützung nur den Organisierten gezahlt werden. Ein Statut wird nicht beschlossen. Alle zwei Jahre soll ein Buchdruckertag stattfinden, eine ständige Kommission, die Verbindung aufrechterhalten und Anweisungen herausgeben. In den Vereinen soll Freizügigkeit auf Grund von Gegenseitigkeitsverträgen eingeführt werden.