Chronologie der deutschen Gewerkschaftsbewegung von den
Anfängen bis 1918 / Von Dieter Schuster. Mit einem Vorw. von Rüdiger
Zimmermann und Registern von Hubert Woltering. - Bonn : Bibliothek der
Friedrich-Ebert-Stiftung, 1999
Der Berliner Lokalverein des "Centralvereins zum Wohl der arbeitenden Klassen" veröffentlicht Vorschläge über die Beziehungen von Fabrikbesitzern und Fabrikarbeitern. Auf lokaler Ebene sollen sämtliche Beteiligte eines Fabrikzweiges durch "Fabrikvereine" zu einer korporativen Verbindung zusammentreten, um die bereits 1844 aufgestellten Ziele zu verwirklichen und dann zu kontrollieren. Vor allem sollen sie eine "Verbesserung des ganzen Fabrikwesens und das Wohl der Arbeiter" in den Fabriken im Augen haben; außerdem sind sie zur Leitung der verschiedenen einzurichtenden Hilfskassen in den Fabriken sowie zur Beschaffung gesunder und billiger Wohnung und Kost für die Arbeiter vorgesehen. Selbständige, unabhängige, paritätisch besetzte Schiedsgerichte sollen zudem die Regelung von Streitigkeiten in Arbeitszeit- und Lohnfragen anbahnen. Außerdem plädiert der Centralverein für die Einführung von Arbeitsbüchern, da diese nach seiner Meinung die Redlichkeit und Solidarität der Arbeiter fördern und die Möglichkeit bieten, gegenseitige Forderungen und Abrechnungen auf einfachere und glaubwürdigere Weise festzustellen.
Stichtag:
Ende des Jahres 1848
Die Fabrikvereine sollen auch die Interessen des Fabrikzweiges bei den Behörden wahrnehmen und sich an den Wahlen zu übergeordneten Gewerberäten und -gerichten beteiligen.
Diese Vorstellungen werden von einigen Abgeordneten Anfang 1849 der Nationalversammlung vorgelegt, haben aber keine Chance realisiert zu werden.
net edition
fes-library | 1999