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Vorbemerkung


Illegale Zuwanderungen und illegale Beschäftigungen sind aktuelle, aber auch hochbrisante Themen. Es vergeht kaum ein Tag, an dem die Medien nicht über diese Phänomene berichten. Es liegt in der Natur der Sache, daß es keine verläßlichen Angaben über die Zahl der Illegalen in der Bundesrepublik Deutschland gibt. Oftmals gewinnt man jedoch den Eindruck, daß die geschätzten Zahlen weniger dazu dienen sollen, die wirklichen Verhältnisse darzustellen und Lösungsansätze zu diskutieren, als vielmehr die jeweiligen politischen Ziele und Konzepte zu untermauern. Mit den „Illegalen" lassen sich vorzüglich Ängste und Bedrohungsgefühle in der Bevölkerung schüren und Sozialneiddiskussionen entfachen. Aber auch die Migrationsforschung hat dieses Thema lange vernachlässigt. Wir haben deshalb Harald W. Lederer und Axel Nickel vom europäischen forum für migrationsstudien, Bamberg, gebeten, dieses Gutachten für uns zu erarbeiten. Es wurde erstmals auf der Fachkonferenz des Gesprächskreises Arbeit und Soziales der Friedrich-Ebert-Stiftung am 27. Mai 1997 in Bonn „Zuwanderung und illegale Beschäftigung" vorgestellt.

Die Expertise zeigt die vielfältigen Wege auf, die in den illegalen Aufenthalt und die illegale Beschäftigung führen können. Neben der klassischen Form der Illegalität, illegaler Grenzübertritt mit der Absicht der illegalen Beschäftigung in Deutschland, gewinnen die „schleichenden" Wege in die Illegalität immer größere Bedeutung. In diesem Zusammenhang sind vor allem die neuen Formen der Arbeitskräftezuwanderung, wie z.B. von Werkvertrags- und Saisonarbeitnehmern, zu nennen. Aber auch die Dienstleistungsfreiheit und die Freizügigkeit für Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen innerhalb der Europäischen Union werden mißbraucht und führen dann in nicht unerheblichem Ausmaß zu gesetzeswidrigen und illegalen Formen der Beschäftigung und Entlohnung.

Wichtig erscheint uns zu betonen, daß die Bekämpfung illegaler Beschäftigung sich nicht mit der Sanktionierung der illegalen Zuwanderer begnügen darf, sondern auch jene verstärkt verfolgt werden müssen, die deren Schutzlosigkeit ausnutzen, um hohe Gewinne einzustreichen.

Wir danken Harald W. Lederer und Axel Nickel für die Erarbeitung dieser Expertise, die die derzeitigen wissenschaftlichen Erkenntnisse über illegale Zuwanderungen und Beschäftigungen zusammenfaßt. Die Analyse sowie die Schlußfolgerungen daraus sind von den Autoren in eigener Verantwortung vorgenommen worden. Wir möchten mit ihrer Veröffentlichung dazu beitragen, daß dieses Thema mit hoher politischer Bedeutung auf der Grundlage sachlicher Informationen diskutiert werden kann.

Dr. Ursula Mehrländer
Abteilungsleiterin

Günther Schultze


© Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | Mai 2000

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