ARCHIV FÜR SOZIALGESCHICHTE
DEKORATION

Rezensionen aus dem Archiv für Sozialgeschichte online

Manfred Rexin (Hrsg.), Radio-Reminiszenzen. Erinnerungen an RIAS Berlin (= Schriftenreihe der Medienanstalt Berlin-Brandenburg, Band13), Berlin 2002, Vistas Verlag, Berlin 2002, 484 S., brosch., 30 EUR.

Ein "Unikum", ein "Kuriosum" gar, wird der Rundfunk im amerikanischen Sektor, besser bekannt unter den denkmalgeschützten Versalien RIAS, die dem jetzt vom Deutschlandradio genutzten Funkhaus im Berliner Stadtteil Schöneberg geblieben sind, selbst von seinen treusten Mitarbeitern genannt. Sie hätten sich, wäre ihnen das Programm nicht wichtiger gewesen, pausenlos über die merkwürdige Konstruktion ihrer Dienststelle und manche absurden Begleiterscheinungen ihrer Arbeit wundern müssen. Die erste Sendung wurde vom DIAS - vom Drahtfunk im amerikanischen Sektor - am 7. Februar 1946 über das marode Telefonnetz der Stadt aus dem Fernmeldeamt in der Schöneberger Winterfeldtstraße ausgestrahlt. Unter sowjetischer Regie hatte die Gruppe Ulbricht schon im Mai 1945 das Funkhaus an der Masurenallee, das im britischen Sektor lag, mit dem Berliner Rundfunk übernommen. Die Amerikaner, die im Juli kamen, wollten ihm ein eigenes Programm entgegensetzen, das mangels Mittelwelle nur eine magere Akzeptanz hatte. Aber kaum dass der Draht- zum Rundfunk, der DIAS zum RIAS mutierte – mit einem eigenen Funkhaus, starken Frequenzen und Verstärkern – , änderte sich die Lage; denn Berlin wurde – auch und gerade im grenzüberschreitenden Äther und an den Lautsprechern jenseits der Grenzen – zum Testfeld des Kalten Krieges. RIAS wurde gehört und bald, so der spätere Intendant Roland Müllerburg mit einem Pathos, das heute kabarettreif ist, zum "Symbol der amerikanischen Garantie für die Sicherheit und Lebensfähigkeit Westberlins" (sic!) stilisiert.

Die kuriosen Begleitumstände blieben: sowjetische Techniker hielten die Kabel der amerikanischen Armee instand, über die RIAS-Informationen zum Hilfssender in der bayrischen Grenzstadt Hof geschickt wurden, der wiederum von Störsendern umstellt war. Solche und viele andere Details sind dem jetzt erschienenen Sammelband "Radio-Reminiszenzen" zu entnehmen, in dem mehr als dreißig Zeugen der 47jährigen RIAS-Geschichte das wundersame Wirken dieses eigen- und einzigartigen Unternehmens illustrieren. Bis zuletzt, bis zum Abzug der alliierten Truppen aus Berlin im Jahr 1993, war der RIAS die größte Anlage der US-amerikanischen Informationsagentur USIA. Spätestens seit 1948, als die USA ihr koexistenzfreundliches "zu liberales" Direktionspersonal austauschten und den RIAS in die von Lucius D. Clay entworfene Operation "Back-Talk" einspannten, bildete der Sender den wohl wichtigsten und effektivsten Gegenpol zu den Propagandawellen der SBZ und DDR. Die Zielgruppe der "freien Stimme der freien Welt" wartete hinter dem Eisernen Vorhang. Die West-Berliner galten lediglich als Kontrollgruppe, wie Hanno Kremer, einer der umsichtigen und (selbst-)kritischen Geister unter den RIAS-Redakteuren, in einem seiner Beiträge ausführt. Dem westlichen Publikum der gespaltenen Stadt war diese Funktion kaum bekannt und übrigens auch "schnuppe"; denn es akzeptierte den RIAS als "seinen" Sender wohl in demselben Zug und in demselben Maß, wie sich die USA – nicht nur in Sonntagsreden, sondern auch im Alltag – von der Besatzungs- zur Schutzmacht wandelten.

Freilich hatte die USIA schon vor dem Mauerbau geplant, den Berliner Sender abzustoßen; denn er war bis dahin auch ihr teuerstes Unternehmen. Bonn rettete den RIAS im Einvernehmen mit Washington und natürlich gegen die Intentionen Moskaus, das sich eine "freie Stadt Westberlin", wie sie 1958 das Chruschtschow-Ultimatium androhte, nicht nur truppen-, sondern eben auch RIAS-frei haben wollte. Seit den sechziger Jahren leistete der amerikanische Steuerzahler nur noch einen symbolischen Beitrag zum RIAS. Die Kosten wurden im wesentlichen aus dem Etat des Bundesministeriums für gesamtdeutsche Fragen bzw. für innerdeutsche Beziehungen beglichen. Das amerikanische Management "beschränkte" sich seit dem RIAS-Statut vom 22. Dezember 1972 auf die Sende- und Programmhoheit, während dem deutsche Intendanten – so schwierig wenigstens de jure die beiden Bereiche voneinander zutrennen waren – die Verantwortung für das Programm, die Technik und die Verwaltung zugewiesen wurde. Er verfügte damit über ähnliche Kompetenzen wie seine Kollegen in der ARD, der der RIAS mit beratender Stimme kooptiert war.

Eine amerikanische Institution in der Viermächte-Stadt Berlin, aus Bonn bezahlt, mit öffentlich-rechtlichem Anstrich, ohne Rundfunk- und Verwaltungsrat, lange auch ohne Betriebsrat und ohne Tarifvereinbarungen für die mal auf Zuruf, mal erst nach umständlichen geheimdienstlichen Ermittlungen eingestellten Radiomacher, ganz zu schweigen von einem Redakteursausschuss, wie er in den meisten ARD-Sendern immerhin mit Teilerfolgen auf die innere Pressefreiheit achtet: wie konnte das (gut) gehen? War unter den beschriebenen Konstellationen, die durch die (Schein-) Konkurrenz des Berliner Landessenders SFB ab 1954 und einer Flut von kommerziellen Veranstaltern nach der Zulassung des dualen Systems in den achtziger Jahren noch verwirrter wurden, eine unabhängige, der Objektivität verpflichtete Informationsarbeit sowie eine engagierte Kritik möglich, die über die Auseinandersetzung mit den stalinistischen Zuständen im Osten die Schwächen der eigenen Seite nicht vergaß? Sträuben sich nicht die Haare, wenn man liest, wie frohgemut und blauäugig der langjährige Programmdirektor Herbert Kundler beteuert, dass die Redaktionen ihre wichtige Arbeit in einer Einrichtung der USIA leisteten, "und das heißt auf dem Boden der Pressefreiheit"? Hielt und hält die amerikanische Regierung also ihre eigenen Kritiker aus, und lässt sich ein Organ der "vierten Gewalt" im schönen Vertrauen auf die Verfassung einfach vereinnahmen? Die Jünger Herbert Marcuses und seiner Theorie von der "repressiven Toleranz" reiben sich die Hände. Welche Funktion hatten die amerikanischen Direktoren und Kontrolloffiziere eigentlich, die an Programm-Konferenzen teilnahmen und lange Zeit alle Manuskripte abstempelten, gelegentlich aufmüpfige Redakteure zur Rede stellten, aber sie auch unauffällig schützten, wenn die deutschen "Kollegen" schon dabei waren, sie fort zu mobben? So ist es (zum Beispiel?) der kürzlich verstorbenen hoch angesehenen Publizistin Marianne Regensburger widerfahren, die in einer in den "Reminszenzen" versteckt zitierten autobiographischen Skizze und in einem SFB-Interview ein Jahr vor ihrem Tod berichtete, wie sie als Mitglied des "Republikanischen Clubs", den übrigens auch Hanno Kremer mitgegründet hatte, und als eine der APO vertraute RIAS-Kommentatorin nach dem Attentat auf Rudi Dutschke im April 1968 von der Polizei gebeten wurde, per Megaphon mäßigend auf die Anti-Springer-Demonstranten einzuwirken. Die "Morgenpost" verdrehte den Vorgang und präsentierte Marianne Regensburger tags darauf so, als habe sie zur Gewalt aufgerufen, woraufhin sie im Sender als "Sicherheitsrisiko" galt, nicht mehr kommentieren durfte, von den Redaktionskonferenzen ausgeschlossen und ausquartiert wurde. Der Versuch, ihr Gehalt zu kürzen, scheiterte indessen am Widerstand des amerikanischen Direktors. Sie verließ den RIAS, dem sie jahrlang mit ihren unbequemen Ansichten Format verliehen und als "freie Stimme" glaubwürdig gemacht hatte.

Als "Opfer" des amerikanischen RIAS-Management während der kommunisten-fressenden McCarthy-Zeit stellt sich in dem Sammelband der spätere Regierungssprecher Klaus Bölling vor. Er musste 1954 den amerikanischen Sender verlassen, weil er sich als 17jähriger nach dem Krieg den Kommunisten angeschlossen hatte, denen er allerdings schon 1947 aus Enttäuschung über den "Realsozialismus", wie er schreibt, den Rücken kehrte. Man fragt sich, warum die Jäger, die McCarthy auch zum RIAS entsandt hatte, nicht gleich auch den Programmdirektor Eberhard Schütz schassten, der Bölling eingestellt hatte. Er war vor der Machtübernahme der Nazis einer kommunistischen Studentengruppe beigetreten und hatte vor seinem westlichen Exil in Moskau Station gemacht. Er hatte zwar, wie wir jetzt lesen können, das "Mißtrauen antikommunistischer Hexenjäger" erregt, blieb aber auf seinem Posten, bevor er als Hörfunk-Korrespondent der ARD in Paris und als Chefredakteur und Programmdirektor des SFB seine Karriere fortsetzte.

Die "Reminiszenzen" fordern die Medien-Historiker an vielen Stellen zur Recherche auf. Nicht zuletzt verdutzt aufs Neue der Umstand, dass die Entspannungspolitik, mit der Willy Brandt nach dem Mauerbau einen Weg aus der Sackgasse des Kalten Krieges bahnte, ausgerechnet im RIAS beherzte Anhänger und dann auch Mitarbeiter fand: voran Egon Bahr, der einstige Chefredakteur und Leiter des Bonner RIAS-Studios, und auch Hanns-Peter "Papa" Herz, der die innen- und ostpolitische Redaktion des Senders leitete, bevor er in die Berliner Landespolitik wechselte. Für seine "gesamte politische Grundeinstellung" wurde die erste Passierscheinregelung vom Dezember 1963 "von entscheidender Bedeutung". Er will auch veranlasst haben, dass die DDR im RIAS nicht mehr "Zone" hieß (was der Nachrichten-Sprecher Heinz Petruo bis zuletzt dadurch konterkarierte, dass er den Begriff mit akustischen Zeichen des Abscheus weitergab). In der politischen Redaktion des benachbarten SFB, die sich zu einem Teil aus RIAS-Personal rekrutierte, und sowieso in der Springer-Presse, die über 72% des Zeitungsmarktes in West-Berlin gebot, waren solche Einsichten und Umstellungen im Verhältnis zum zweiten deutschen Staat rar.

Die meisten der im Sammelband gespeicherten RIAS-Erinnerungen – darüber sollen die erwähnten kritischen Passagen nicht hinwegtäuschen – sind positiv getönt. Der räsonierende Duktus überwiegt, aber man findet auch Selbst-Darstellungen von ungetrübter Eitelkeit, nicht nur unter Moderatoren des Zeitfunks, die sich wie Peter Schulz "eine Mischung aus amerikanischer Respektlosigkeit, deutscher Gründlichkeit und lässigem Berliner Humor" zugute halten, sondern auch in anderen Sparten. Der Literatur-Redakteur Klaus Stiller kokettiert gar damit, dass ihn der RIAS anders als der SFB trotz der Warnungen des Verfassungsschutzes vor "linksextremer Gefährlichkeit" eingestellt habe. Die Erläuterungen sind mager.

Über 470 Seiten umfasst der Band, der in der Schriftenreihe der Medienanstalt Berlin-Brandenburg erschienen ist. Ernst Benda, der dem Medienrat der MABB vorsitzt, schrieb das Vorwort. Auch der Herausgeber des Bandes, Manfred Rexin, gehört diesem Gremium an, hat indessen vor allem seine Erfahrungen als Leiter des Bildungsprogramms (ab 1979) und der Hauptabteilung Kultur und Zeitgeschichte (ab 1989) im RIAS und noch ein Jahr (bis 1994) im DeutschlandRadio Berlin in das umfangreiche Werk fließen lassen. Er liefert mit der Präzision und Distanz, die auch seine Sendungen auszeichneten, eine historische Einleitung, in der manche Verantwortlichen zitiert werden, die leider nicht als Autoren eigener Beiträge auftauchen, obwohl sie doch viel zu sagen hatten bzw. haben. Erstaunlich weit war das Spektrum der politischen Publizistik. Gerhard Löwenthal und Hanns-Werner Schwarze, die später im ZDF diametral gelagerte Magazin-Sendungen leiteten, hatten ihr Handwerk im RIAS gelernt.

Die "freie Stimme der freien Welt" vereinte, das verdeutlicht die Lektüre, unvergeßliche und unwiederbringliche Pioniertaten des Radios. Sie hat die unfreie Welt, so wenig manche der Autoren diese Annahme teilen mögen, mehr durch ihre kritischen und kulturellen Anstrengungen beeindruckt als durch die schrillen und die Schwanen-Gesänge des Kalten Krieges. Mit vollem Recht registriert Rexin die "Stimme der Kritik", Friedrich Luft, als "Glücksfall für den Sender und für die Stadt". Im Februar 1946 meldete er sich zum ersten Mal im DIAS – dunkelblond, 33 Jahre alt, 1,86 m groß, 122 Pfund leicht mit Lebensmittelkarten der Stufe 2. Er freute sich auf die Ideen, "die uns die Welt öffnen und uns über unseren kleinen staubigen Alltag hinausführen", wie er es selbst in den folgenden 44 Jahren an jedem Wochenende im DIAS und RIAS getan hat. Mit Zuneigung portraitiert Rexin den ebenfalls außergewöhnlichen Intendanten Ludwig von Hammerstein, CDU, der von 1974 bis 1984 amtierte, und er interviewt unter anderen den liberalen amerikanischen RIAS-Direktor der sechziger Jahre, Robert H. Lochner, der am 13. August 1961 mit dem USIA-Chef Ed Murrow im hinteren Teil der Adlon-Ruine am Pariser Platz bei einem warmen Bier den Bau der Mauer beobachtete und zwei Jahre später mit Präsident Kennedy in einer Nische des Schöneberger Rathauses den Satz übte: "Ich bin ein Berliner".

Viele Anekdoten würzen den ohnehin nostalgischen Stoff, und viele Erinnerungen werden wach, die den RIAS in Ost und West gleichermaßen attraktiv machten: Onkel Tobias für die Kinder, Hans Rosenthal für die Quizfreunde, der RIAS-Treffpunkt, die Schulklassen-Gespräche mit Politikern, die in dem dicken Buch nicht einmal erwähnten "Ferngespräche" über das Nord/Süd-Verhältnis, die Funk-Universität für das intellektuelle Publikum, wohl auch die "Insulaner" mit ihren heute noch vom SFB wiederholten und eher auf Laubenpieper-Niveau gehaltenen Kabarett-Sendungen. RIAS-Reporter berichten von ihren im Archiv festgehaltenen Erlebnissen während der letzten gemeinsamen Sitzung der Berliner Stadtverordneten-Versammlung in der Parochialstraße am 6. September 1948, als den "Strolchen vom RIAS" die Leitung gekappt wurden, während des Mauerbaus, als das RIAS-Mikrophon die ersten Einsätze der Preßluftbohrer einfing, oder während der Demonstrationen gegen den Schah-Besuch, die von der Polizei mit der abwegigen Knackwurst-Strategie und Todesschüssen auf den Studenten Benno Ohnesorg beantwortet wurden.

Sehr kontrovers fallen schließlich die Betrachtungen zur Fusion mit dem bis dahin in den Alteinrichtungen der DDR an der Nalepastraße in Köpenick residierenden und nach der Wende eingerichteten Deutschlandsender DS-Kultur aus. Mit Bitterkeit verweist der frühere RIAS-Chefredakteur Dettmar Cramer auf die Ausbildung mancher, nunmehr als Integrationsfiguren ausgegebenen Mitarbeiter im "Roten Kloster", der Sektion Journalistik der Karl-Marx-Universität Leipzig. Auch und gerade im Verständnis der Presse unterschieden sich Ost und West, DDR und BRD wie Feuer und Wasser, wobei die Gleichwertigkeit der beiden Elemente die Gültigkeit der Metapher sogleich relativiert. RIAS und DS-Kultur = DeutschlandRadio Berlin? - eine unerträgliche "Zwangsvereinigung" für die einen. Rexin läßt in seinem Mosaik der Zeugenaussagen indessen auch den Gestalter vieler markanter RIAS-Hörspiele, Jörg Jannings, zu Wort kommen. Er ist begeistert von der "radikal demokratischen" Zeit der runden Tische nach der Wende. Aber als die Kollegen von DS-Kultur in den RIAS kommen sollten, habe sich "eine Art Schlangengrube" aufgetan. "Es gab Anfeindungen. Man denunzierte." Jannings ging vorzeitig in den Ruhestand.

Die "Reminiszenzen" werden ergänzt durch eine Dokumentation über das Verhalten des Senders vor dem und während des Aufstands vom 17. Juni 1953. Früher als die Agenturen und die Zeitungen hatte der RIAS von Proteststreiks und -demonstrationen in Ostberlin berichtet, und seit dem Abend des 16. wiederholte er die Resolution, die Bauarbeiter von der Stalinallee überbracht hatten, in allen Nachrichtendiensten der folgenden 24 Stunden – mit der Forderung nach Löhnen zu den alten Normen, Senkung der Lebenshaltungskosten und freien, geheimen Wahlen. Nach einer Intervention des in Bonn amtierenden US-Hochkommissars für Deutschland, James B. Conant, ließen die RIAS-Nachrichten den Hinweis auf die bis dahin vereinzelten Appelle der Demonstranten zum Generalstreik fallen. Aber die mehrfach ausgestrahlte Erklärung des Berliner DGB-Vorsitzenden Ernst Scharnowski, der die Parole "Sucht Eure Strausberger Plätze überall auf!" aufgriff, verfehlte ihre Wirkung wohl ebenso wenig wie der abwägende Kommentar des Programm-Direktors Eberhard Schütz, der "das Ende der totalitären Herrschaft" im Osten kommen sah und hinzufügte: "Jeder einzelne muss wissen, wie weit er gehen kann." Groteskerweise, so fand Rexin heraus, war zur selben Zeit ein Abgesandter des amerikanischen Senators Mc Carthys im RIAS, um dem Verdacht nachzugehen, dass sich im Sender kommunistische Tendenzen ausbreiteten. Auch Schütz war – siehe oben – ein Objekt der Schnüffeleien.

Vor und nach dem 17. Juni 1953 hat die DDR den RIAS als "imperialistische Pestsprühdose" dargestellt und den Empfang des "Feindsenders" kriminalisiert. Rexin hält im Anhang die Fälle von zwei Jugendlichen aus Leipzig und Berlin fest, die 1951 in Moskau und 1955 in Dresden wegen ihrer Kontakte zum RIAS hingerichtet wurden.

Johannes Wendt, Berlin





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