ARCHIV FÜR SOZIALGESCHICHTE
DEKORATION

Archiv für Sozialgeschichte
Band XLVII/ 2007 - Zusammenfassungen


Hans Günter Hockerts

Vom Problemlöser zum Problemerzeuger?
Der Sozialstaat im 20. Jahrhundert

Der Beitrag beginnt mit einem Blick auf den rasanten Aufstieg der Leitidee ,,social security" in den 1930er- und 1940er-Jahren. Der Autor argumentiert, dass darin eine Antwort liberaler und demokratisch-sozialistischer Reformer auf die Weltwirtschaftskrise um 1930, auf die Bedrohungs- und Notsituation der Weltkriegsjahre wie auch auf den Aufstieg totalitärer Bewegungen zu sehen ist. Die konzeptionellen Neuansätze dieses Denkens werden am Beispiel des Beveridge-Plans vorgestellt, der ,,Magna Charta" des welfare state. Ebenso wird erörtert, warum der spezifisch deutsche Begriff des ,,Sozialstaats" sich gegenüber dem Terminus ,,Wohlfahrtsstaat" lange als resistent erwiesen hat. Der Beitrag beschreibt sodann die vom Anfang der 1950er- bis zur Mitte der 1970er-Jahre reichende Boomperiode als ,,Blütezeit des Wohlfahrtsstaats". In diesem Kontext relativiert er die bekannte Typologie von Gøsta Esping-Andersen. Im zweiten Teil des Beitrags werden die ökonomischen und sozialstrukturellen Herausforderungen dargestellt, welche die westlichen Sozial- oder Wohlfahrtsstaaten seit der Mitte der 1970er-Jahre in Bedrängnis gebracht haben. Es folgt ein Blick auf strittige Deutungen und kontroverse Positionen, die im Krisendiskurs über die Reformagenda hervorgetreten sind. Schließlich wird anhand quantitativer Indikatoren und konkreter Reformschritte nach Wandlungstendenzen in der jüngsten Sozialstaatsentwicklung gefragt, in denen sich Antworten auf den Problemdruck und die Suche nach Zukunftsfähigkeit erkennen lassen.


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