ARCHIV FÜR SOZIALGESCHICHTE
DEKORATION

Archiv für Sozialgeschichte
Band XLV/ 2005 - Zusammenfassungen


Thomas Strobel

Die Gemeinsame deutsch-polnische Schulbuchkommission. Ein spezifischer Beitrag zur Ost-West-Verständigung 1972-1989

Die deutsch-polnischen Schulbuchverhandlungen, die sich später als Gemeinsame deutsch-polnische Schulbuchkommission institutionalisierten, entstanden 1972 in einem Klima der Annäherung zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Volksrepublik Polen. Dutzende polnischer und deutscher Historiker und Geographen arbeiteten hier ehrenamtlich jahre- und jahrzehntelang daran, Schulbücher ihrer Fächer zu begutachten, sich auf wissenschaftlichen Konferenzen in Themen der deutsch-polnischen Geschichte zu vertiefen und verschiedenen Sichtweisen dieser anzunähern. Indem die Kommission einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der deutsch-polnischen Beziehungen leistete, wurde sie auch international zu einem Modell für einen gelungenen, Grenzen überwindenden Wissenschaftsdialog. Dieser strahlte weit über die Wissenschaft in die Gesellschaften beider Länder hinaus.

Der Autor präsentiert Ergebnisse seines Forschungsprojektes am Georg-Eckert-Institut für Internationale Schulbuchforschung (GEI). Er beschreibt neben einer kurzen Kommissionsgeschichte wichtige Charakteristika der Arbeit der Deutsch-Polnischen Schulbuchkommission. Hierzu gehörte eine überparteiliche organisatorische Basis, wofür das Dach der UNESCO hilfreich war. Die Kommission war in einer Zeit wenig ausgeprägter Kontakte zwischen Polen und der Bundesrepublik eine wichtige Brücke zwischen beiden Ländern und übte eine Scharnierfunktion zwischen Zivilgesellschaft und Politik aus. Der Autor macht darüber hinaus deutlich, dass die Kommission nicht im luftleeren Raum arbeiten konnte, sondern auch politische Realitäten anzuerkennen hatte, die sich aus dem Ost-West-Konflikt und dem Systemunterschied zwischen Polen und der Bundesrepublik ergaben.


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