ARCHIV FÜR SOZIALGESCHICHTE
DEKORATION

Archiv für Sozialgeschichte
Band XLV/ 2005 - Zusammenfassungen


Arnd Bauerkämper

Ein asymmetrisches Verhältnis. Gesellschaftliche und kulturelle Kontakte zwischen Großbritannien und der DDR von den Sechziger- zu den Achtzigerjahren

Die sozialen und kulturellen Kontakte zwischen Großbritannien und der DDR waren von den späten Fünfzigerjahren bis zur Wiedervereinigung Deutschlands insgesamt sporadisch und asymmetrisch. Während die Führung der SED auf einer strikten Kontrolle des organisierten Besucheraustausches bestand, bevorzugten selbst Briten, die mit dem zweiten deutschen Staat sympathisierten, spontane, inoffizielle Begegnungen. Dieser Gegensatz spiegelt grundsätzlich die politisch-kulturelle Kluft zwischen der staatssozialistischen Diktatur und der westlichen Demokratie wider. Wie die Städtepartnerschaften, der wissenschaftlich-kulturelle Austausch und die Verbreitung von Forderungen der unabhängigen ostdeutschen Friedensbewegung - vor allem des ‚Berliner Appells' - in den Achtzigerjahren zeigten, wiesen die Kontakte jenseits der politisch-offiziellen Ebene jedoch durchaus eine grenzüberschreitende Eigendynamik auf, die das SED-Regime keineswegs lückenlos kontrollieren und nachhaltig eindämmen konnte. In methodischer Sicht verweist die Untersuchung der gesellschaftlichen und kulturellen Kontakte zwischen Briten und Ostdeutschen auf die Notwendigkeit, politik- und kulturgeschichtliche Fragestellungen in einer transnationalen Geschichtsschreibung zu verbinden und dabei den historischen Vergleich durch beziehungs- und verflechtungsgeschichtliche Studien zu ergänzen.


DEKORATION

©Friedrich Ebert Stiftung | Webmaster | technical support | net edition ARCHIV FÜR SOZIALGESCHICHTE | September 2003