ARCHIV FÜR SOZIALGESCHICHTE
DEKORATION

Archiv für Sozialgeschichte
Band XLII / 2002 - Zusammenfassungen




Sandra Gruner-Domic´

Lateinamerikanische Immigrantinnen in Deutschland vor und nach 1989. Entwicklung, Formen und Motive einer Migration in zwei Gesellschaften

Der Artikel untersucht die Migration lateinamerikanischer Frauen vor und nach 1989 nach Deutschland. Die Einwanderung von Lateinamerikanern erfolgte zunächst in zwei getrennten deutschen Staaten. Die erste größere Gruppe sowohl in der Bundesrepublik als auch in der DDR bildeten chilenische Flüchtlinge nach dem Putsch Pinochet-Putsch 1973. Eher atypisch war die Arbeitsmigration von Kubanern aufgrund eines bilateralen Vertrages der DDR seit 1978. Lateinamerikanische Frauen waren vor 1989 in der DDR als Migranten unterrepräsentiert, in der BRD überrepräsentiert. Die seit 1990 wachsende Gruppe der in Deutschland heute lebenden Lateinamerikaner setzt sich nicht mehr aus einstmals angeworbenen Arbeitern oder nicht zurückgekehrten politischen Emigranten zusammen, sondern aus Immigranten neueren Typs. Die Mehrzahl stellen dabei die Frauen. Als Wirkung der Globalisierung und neuer Mobilität wandern sie mit kurzfristigen Zielen aus Lateinamerika nach Deutschland ein, um etwas zu lernen, um neue Erfahrungen zu sammeln. Frauen sollten daher nicht so sehr als Opfer von Strukturen bzw. von Migrationsprozessen gesehen werden. Es wird notwendig, sie mehr als Handelnde zu zeigen, jenseits des Argumentationsschemas der Wirtschaftsflüchtlinge oder Arbeitsmigranten. Und sie haben in der Regel mit ganze spezifischen Problemen und Diskriminierungen zu kämpfen.


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©Friedrich Ebert Stiftung | Webmaster | technical support | net edition ARCHIV FÜR SOZIALGESCHICHTE | Oktober 2002