ARCHIV FÜR SOZIALGESCHICHTE
DEKORATION

Archiv für Sozialgeschichte
Band XLII / 2002 - Zusammenfassungen




Gaby Straßburger

Türkische Migrantenkolonien in Deutschland und Frankreich: kommunale Fallstudien zum Einfluss der Aufnahmegesellschaft auf die Netzwerke der Emigranten

Basierend auf einer 1994/1995 durchgeführten Feldforschung wird die Entstehung von zwei türkischen Migrantenkolonien in Deutschland (Bamberg) und Frankreich (Colmar) rekonstruiert. Der Ländervergleich zeigt, dass die Struktur der Migrantennetzwerke in hohem Maße durch die unterschiedliche Handhabung relativ gleichartiger Anwerbeabkommen mit der Türkei beeinflusst ist. Während in Deutschland eine individuenzentrierte Zuwanderung forciert wurde, folgte die türkische Einwanderung nach Frankreich bereits während dr Anwerbephase nahezu ausschließlich dem Prinzip der Kettenmigration. Die türkische Migration nach Bamberg basiert daher größtenteils auf einer von deutscher Arbeitgeberseite initiierten Arbeitsmigration, die auch Personen möglich war, die zuvor keine Kontakte nach Deutschland gehabt hatten. In Colmar dagegen waren transnationale, meist verwandtschaftliche Beziehungen zu einigen bereits in Frankreich lebenden Pioniermigranten die Ausgangsbasis der Migration. Dies führte zur Herausbildung starker regionaler Herkunftsgruppen mit hoher Verwandtschaftsdichte, während die Herkunftsstrukturen der türkischen Kolonie in Bamberg sehr heterogen sind und nur kleinere Verwandtschaftsgruppen enthalten.


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