ARCHIV FÜR SOZIALGESCHICHTE
DEKORATION

Archiv für Sozialgeschichte
Band XLII / 2002 - Zusammenfassungen




Sonja Haug

Kettenmigration am Beispiel italienischer Arbeitsmigranten in Deutschland 1955-2000

Die Geschichte der Immigration aus Italien nach Deutschland wird unter dem Gesichtspunkt der Kettenmigration untersucht. Darunter ist die durch Pioniermigranten initiierte, im Zeitverlauf schrittweise erfolgende Nachwanderung von Familienangehörigen und Personen aus dem sozialen Netzwerk zu verstehen. Ihr kommt bei der Erklärung internationaler Migrationsprozesse eine große Bedeutung zu. Am Beispiel der Immigration aus Italien lässt sich die Entwicklung der Kettenmigration nach Deutschland aus historischer Perspektive beschreiben. Dabei können ausgehend von rechtlichen, ökonomischen und empirischen Einschnitten sechs Phasen der Kettenmigration unterschieden werden: erstens die Anwerbung der Pioniere (1955-1960), zweitens Arbeitsmigration (1961-1966), drittens Familiennachzug (1967-1974), viertens Familienwiedervereinigung und soziale Netzwerke (1975-1982), fünftens dauerhafte Niederlassung versus Rückkehr (1983-1992) und sechstens transnationale Gemeinschaft (1993-2000). Es lässt sich das Fazit ziehen, dass der vor fast fünfzig Jahren zwischen Italien und Deutschland angebahnte Migrationsprozess bisher nicht zum Stillstand gekommen ist und die italienische Bevölkerung in Deutschland sich konsolidiert hat.


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©Friedrich Ebert Stiftung | Webmaster | technical support | net edition ARCHIV FÜR SOZIALGESCHICHTE | Oktober 2002