FDGB-Lexikon, Berlin 2009


Hürtgen, Joachim (*1947)

Joachim Hürtgen wurde, wie seine spätere Frau Renate Hürtgen 1947 geboren. Er studierte Kontrabass an der „Hanns Eisler Hochschule“ Berlin und anschließend Kulturwissenschaften an der Humboldt Universität. Seine Promotion musste er abbrechen, da er bei der Verbreitung des Manuskripts von Rudolf Bahros „Alternative“ erwischt wurde. Danach hatte er keine feste Anstellung mehr erhalten. Beide beschäftigten sich mit theoret. Versuchen, einer Kritik der polit. Ökonomie des real-existierenden Sozialismus und einer Strategie für einen „Sozialismus von unten“. Im Umkreis der Ostberliner „Umweltbibliothek“ hatten sie sich an verschiedenen Aktivitäten der informellen Gruppen der Opposition beteiligt. Von Joachim Hürtgen kursierte 1989 ein Papier unter dem Titel Anmerkungen zu einer polit. Ökonomie des Widerstandes. Außerdem waren beide im Kulturbund Pankow in einem „Robert Havemann Kreis“ aktiv, in dem ein Reformprogramm für die DDR ausgearbeitet werden sollte. 1989/90 war Hürtgen zusammen mit seiner Frau Renate und ihrer gemeinsamen Tochter Stefanie führend an den Aktivitäten der Initiative für unabhängige Gewerkschaften beteiligt. Heute managt er die Musikgruppe „Salonmusik >tanzbar<“.
M.J.