FDGB-Lexikon, Berlin 2009


Frankenberg, Johannes (*26.11.1873 - †9.6.1958)

Volksschule in Dingelstädt/Eichsfeld, Weber; Arbeit in der Ziegelei-, Zucker- und Gummiindustrie; 1894-95 in Bernburg in einem Kaufmannsgeschäft tätig; 1895 Hannover, Arbeit als Weber, Scherer, Expedient und Hilfsobermeister; Mitgl. der Zentrumspartei, Besuch von Kursen auf Abendschulen in den Fächern Volkswirtschaft, Arbeitsrecht und Sozialpolitik, engagiert in der kathol. Arbeitervereinsbewegung; 1900 Gründungsmitgl. der Ortsgruppe für Fabrik- und Hilfsarbeiter des Vereins „Arbeiterschutz“ in Hannover-Linden; 1902 Mitgl. des Christlich-sozialen Verbandes der nichtgewerblichen Arbeiter und Arbeiterinnen, Schriftführer; ab 1904 als Vors. der Zahlstelle Hannover des im gleichen Jahr umbenannten Zentralverbandes der Hilfs- und Transportarbeiter, -Arbeiterinnen und verschiedener Berufe Deutschlands; 1905 hauptamtlicher Verbandsangestellter des Verbandsbezirks Hannover mit der Provinz Hannover und den angrenzenden Landesteilen;1908 BL in Mannheim; 1911-12 Zentrumsabgeordneter der Stadtverordnetenversammlung in Mannheim; 1912 Schriftleiter des Verbandsorgans „Gewerkschaftsstimme“ in Aschaffenburg; weitere verschiedene Funktionen neben dem Redakteursposten; 1919 bis 1920 Volksrichter am Volksgericht Aschaffenburg; 1919-21 Mitgl. des Stadtrates, 1920-21 des Bayrischen Landtages; 1921 nach Berlin, 1924 Staatsrevisor in das Ministerium für Volkswohlfahrt in Preußen, 1925 hauptamtlicher Mitarbeiter seiner alten Gew., Leitung der Fachabt. des Berufsverbandes deutscher Nahrungsmittel- und Getränkeindustriearbeiter, verantwortlich für die Betriebsräteschulung, zahlreiche Ehrenämter als Vertreter seiner Gew.: Schöffe und Arbeitsrichter in Berlin, Mitglied des Verwaltungsrats für Arbeitslosenvermittlung und Unterstützung, Mitglied der Zentralschlichtungsausschüsse der Branchen Chemie, Papier, Zucker und Konservenindustrie; 1933 von den Nationalsozialisten entlassen, Schlaganfall, danach Invalide, Kontakt zu Angehörigen des Widerstandskreises um Jakob Kaiser; 1945 Mitgl. der CDU, Aufbau des Verbandes der Fabrikarbeiter; Dez. 1947 - Juli 1950 2. Vors. der IG Chemie; 1948 Mitgl des Vors. des FDGB Groß-Berlin; Vors. des zentralen Wahlausschusses bei den Gewerkschaftswahlen 1948 und 1950; Aufsichtsratsmitgl. der Volksfürsorge; 1950 Umzug in den Ostsektor Berlins, Ausschluss aus der VVN wegen „falscher Angaben“, Aberkennung des OdF-Status.
M.K.