FDGB-Lexikon, Berlin 2009


Bretthauer, Berit (*1967)

Berit Bretthauer wurde 1967 geboren und wuchs in einem Pfarrhaus auf. Sie besuchte eine Schule in Ostberlin. Weil sie nicht in der FDJ war, wurde ihr der Übergang zur Erweiterten Oberschule (EOS) verwehrt. Durch Intervention ihres Vaters konnte sie das Abitur nur im Zusammenhang mit einer Berufsausbildung als Chemiefacharbeiterin in Premnitz absolvieren. Sie engagierte sich neben der Ausbildung in christlichen Bausoldatenzirkeln und ökolog. Arbeitskreisen. 1989 erhielt sie die Zusage für einen Studienplatz an der Humboldt Universität in Berlin. Dort beschäftigte sie sich vorwiegend mit sozialist. Theorie und ging auf Distanz zu kirchlichen Kreisen. Als Uwe Bastian, den sie über ihren Freund kennen lernte, sie zur ersten Sitzung der Initiative für unabhängige Gewerkschaften (IfUG) einlud, ging sie mit. Studenten hielt sie für zu angepasst, vom kirchlichen Engagement hatte sie sich schon entfernt. Sie suchte eine Möglichkeit der revolutionären Veränderung der DDR von unten. In ihrer Dissertation beschäftigte sich Bretthauer dann allerdings wieder mit dem Protestantismus. 1999 erschien ihre Arbeit Televangelismus in den USA: Religion zwischen Individualisierung und Vergemeinschaftung.
M.J.